Polen
Es gäbe „nur finanzielle Bedenken“, berichtet die Märkische Oderzeitung. Aber immerhin: In Polen, einem der wenigen europäischen Länder, das bisher über keine Atomkraftwerke verfügt, werden auch in absehbarer Zukunft keine gebaut. Atomkraftgegner hatten vehement gegen die Pläne protestiert.
18 Millionen Zloty (4,2 Millionen Euro) will die polnische Regierung für eine Kampagne ausgeben, mit der für das an der Ostseeküste geplante Atomkraftwerk geworben werden soll. Unter dem Motto “Lerne Atom kennen” will man, so die offizielle Verlautbarung, mit den Bürgern “über die Atomenergie ins Gespräch kommen”. Atomkraftgegner kritisieren diese „einseitige“ Lobbykampagne heftig.
Vom 20. bis 22. Mai 2012 besuchten wir mit einer deutschen Delegation (Liesbeth und Nadja vom AntiAtomBündnis Nordost aus Greifswald sowie Bernd von contrAtom) polnische AtomkraftgegnerInnen im Raum Jelenia Gora/Hirschberg. Dabei entstand folgendes Interview.
Polen hat weitere Standorte in die Pläne für ein Atomprogramm aufgenommen. Gaski, etwa 100 Kilometer östlich der deutschen Grenze an der Ostsee ist als möglicher Ort für den Bau einer Atomkraftwerks ausgewählt worden. Nun können erneut Einsprüche gegen die Pläne erhoben werden – Anfang Januar waren 50.000 bereits übergeben worden.
Gegen den geplanten Bau von Atomkraftwerken in Polen sind am Mittwoch der polnischen Botschaft in Berlin mehr als 50.000 Einsprüche von Bundesbürgern überreicht worden. Die Kritik richte sich in den meisten Fällen gegen den Einstieg Polens in die Atomenergie überhaupt und gegen die unzureichende Qualität der im Nachbarland durchgeführten Umweltprüfungsverfahren beim Bau von Atomkraftwerken.
In Kanada und Indien sterben weitere AKW-Bauprojekte still. Polen zieht sich aus einem Bauvorhaben in Litauen zurück. Nach Fukushima hat die angebliche „Renaissance“ einen kräftigen Dämpfer bekommen.
Die polnischen Pläne für den Bau eines ersten Atomkraftwerkes im Land stehen nach einem Bericht der Zeitung „Dziennik Gazeta Prawna“ auf der Kippe. Grund sind finanzielle Probleme. Atomkraftgegner machen weiter Druck und fordern ein Ende der Nuklearpläne.
Es ist kaum zu glauben: Polen will in die Atomkraft einsteigen! Und das, nachdem das Land nach der Wende schon einmal ausgestiegen war und zwei Atom-Bauruinen hinterlassen hat. Offensichtlich sind die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima an den polnischen Verantwortlichen spurlos vorüber gegangen. Dabei hat sogar unsere schwarz-gelbe Bundesregierung gelernt, dass die Atomenergie unbeherrschbar ist.
Nachdem 1990 die Pläne zur Errichtung eines Atomkraftwerks gescheitert waren und eine Bauruine übrig blieb, unternimmt Polen einen neuen Anlauf: bis 2020 soll ein erster Reaktor ans Netz gehen. Zur Zeit können die Planungsunterlagen eingesehen werden. Atomkraftgegner rufen dazu auf, Einspruch gegen die AKW-Pläne zu erheben!
Polen plant die Errichtung eines Atomreaktors im Dreiländereck zu Deutschland und Tschechien. Die „Leiziger Volkszeitung“ berichtet von Gesprächen zwischen der TU Dresden und polnischen Vertretern. Mit Technik aus Deutschland soll ein „inhärenter“ Reaktor gebaut, Klimaschutz und Energiewende betrieben werden.