Erneut Einsprüche gegen Polens Atomprogramm möglich

Polen hat weitere Standorte in die Pläne für ein Atomprogramm aufgenommen. Gaski, etwa 100 Kilometer östlich der deutschen Grenze an der Ostsee ist als möglicher Ort für den Bau einer Atomkraftwerks ausgewählt worden. Nun können erneut Einsprüche gegen die Pläne erhoben werden – Anfang Januar waren 50.000 bereits übergeben worden.

Polen: Ausgewiesene Standorte für den Bau eines AKW; Karte: googleearth

Polen: Ausgewiesene Standorte für den Bau eines AKW; Karte: googleearth

Die grenzüberschreitenden Öffentlichkeitsbeteiligung für drei Standorte sowie weitere drei Reservestandorte, die sich vor allem an der polnischen Ostseeküste befinden, war im Januar abgeschlossen werden. Aufgrund des nachträglichen Einreichens eines weiteren Standortes findet nun vom 06. bis zum 27. Februar eine erneute Beteiligung der deutschen Öffentlichkeit statt.

Gaski liegt an der Ostsee, rund 110 Kilometer von Usedom und der deutschen Grenze entfernt. Dieser vom Investor empfohlene Standort für das geplante erste polnische Atomkraftwerk mit zwei Blöcken und insgesamt ca. 2000 MW elektrische Leistung befindet sich weit näher an der deutschen Grenze, als die bislang favorisierten Standorte.

Zum polnischen Atomprogramm haben bis Anfang Januar acht von zehn am Verfahren beteiligte deutsche Bundesländer, sowie der Nachbarstaat Österreich ablehnende Stellungnahmen eingereicht. Einzelne deutsche Gemeinden und Kreise haben sich ebenfalls ablehnend zu den Plänen geäußert. In der polnischen Gemeinde Mielno am Standort Gaski soll am 12. Februar ein Referendum über das AKW stattfinden. Atomkraftgegner und Umweltverbände haben Anfang Januar mehr als 50.000 Einsprüche aus Deutschland nach Polen gesendet.

Ein grenznahes Atomkraftwerk stellt eine unmittelbare Bedrohung dar. Die atomare Risikotechnologie hat keine Zukunft, ob in Polen oder anderswo. Noch bevor Polen an den Bau eines Atomkraftwerks denkt, sollte der Verbleib des Atommülls geklärt werden. Wenn das Land es ernst meint, dann scheitern die Pläne schon daran – denn nirgends auf der Welt gibt es ein Endlager für hochradioaktiven Abfall.

Weitere Stellungnahmen zu den Atomprojekten können in deutscher Sprache bis zum 27. Februar 2012 unmittelbar bei folgender Stelle einreicht werden:

  • Frau Unterstaatssekretärin Hanna Trojanowska
    Regierungsbevollmächtigte für Kernkraft in Polen
    Wirtschaftsministerium der Republik Polen
    Plac Trzech Krzy?y 3/5
    00-507 Warszawa, POLEN
    fax + 48 22 693 40 46 – 48, e-mail Andrzej.Chwas@mg.gov.pl

Eine Kopie der Stellungnahme bzw. Eingabe sollte zudem an folgende Institution gesendet werden:

  • Herrn Direktor der Generaldirektion Umweltschutz Micha? Kie?sznia
    ul. Wawelska 52/54
    00-922 Warszawa, POLEN
    fax +48 22 57 92 126, e-mail: dorota.szumanska@gdos.gov.pl .
  • 50.000 Einwendungen gegen polnische Atomkraftwerke
    6. Januar 2012 – Gegen den geplanten Bau von Atomkraftwerken in Polen sind am Mittwoch der polnischen Botschaft in Berlin mehr als 50.000 Einsprüche von Bundesbürgern überreicht worden. Die Kritik richte sich in den meisten Fällen gegen den Einstieg Polens in die Atomenergie überhaupt und gegen die unzureichende Qualität der im Nachbarland durchgeführten Umweltprüfungsverfahren beim Bau von Atomkraftwerken.
  • Polnischer Atom-Einstieg auf der Kippe
    5. Dezember 2011 – Die polnischen Pläne für den Bau eines ersten Atomkraftwerkes im Land stehen nach einem Bericht der Zeitung “Dziennik Gazeta Prawna” auf der Kippe. Grund sind finanzielle Probleme. Atomkraftgegner machen weiter Druck und fordern ein Ende der Nuklearpläne.
  • Einspruch gegen geplantes Atomkraftwerk in Polen
    9. Oktober 2011 – Nachdem 1990 die Pläne zur Errichtung eines Atomkraftwerks gescheitert waren und eine Bauruine übrig blieb, unternimmt Polen einen neuen Anlauf: bis 2020 soll ein erster Reaktor ans Netz gehen. Zur Zeit können die Planungsunterlagen eingesehen werden. Atomkraftgegner rufen dazu auf, Einspruch gegen die AKW-Pläne zu erheben!

Quellen (Auszug): prport.net, mwkel.rlp.de, 06.02.2012