Hamburg: Sicherheitsmängel bei Atomtransporten

Bei zahlreichen Atomtransporten im Hamburger Hafen sind Sicherheitsmängel festgestellt worden. Pro Jahr werden dort etwa 260 Atomtransporte abgewickelt – eine der „atomaren Drehscheiben“ in Deutschland. Atomkraftgegner fordern die Entwidmung des Hafens für diese Transporte.

14.05.2012: Urantransport auf der A31; Bild: aku-gronau.de

14.05.2012: Urantransport auf der A31; Bild: aku-gronau.de

Bei knapp 500 Kontrollen haben die Behörden laut NDR 90,3 rund 70 Fehler entdeckt, in den meisten Fällen handelt es sich dabei um „formale Mängel“. Behälter waren nicht korrekt gekennzeichnet oder nicht richtig bei den Behörden gemeldet gewesen. In 13 Fällen hätten die Behörden sicherheitsrelevante Mängel gefunden, es seien sogar Beförderungsverbote ausgesprochen worden. Beispielsweise war die radioaktive Fracht auf den Schiffen nicht richtig gesichert.

Die LINKEN in der Hamburger Bürgerschaft haben kürzlich erneut darauf hingewiesen, dass Hamburg „internationale Drehscheibe für Atomtransporte“ bleibe. Dabei sei der Transport hochradioaktiver Stoffe durch den innenstadtnahen Hafen ohne Zweifel ein „riskantes Geschäft“. Im Mai 2013 hatte ein Schiff mit radioaktiver Fracht Feuer gefangen. An Bord des Schiffs befanden sich Munition, Ethanol und der radioaktive Stoff Uranhexafluorid. Die Hamburger Regierung würde die Möglichkeit einer Teilentwidmung nicht zur Kenntnis nehmen. Bremen hatte es 2012 vorgemacht und gezeigt, dass der Umschlag von Atombrennstoffen über die Häfen des Landes untersagt werden kann. Diese Regelung hat bisher auch vor Gerichten Bestand. Ein Stopp der Atomtransporte über den Hamburger Hafen wäre also ohne weiteres möglich – man muss es nur politisch wollen.

  • Urantransport aus dem Hamburger Hafen erfolgt
    10. Januar 2014 – Nach Recherchen von AtomkraftgegnerInnen in Hamburg fand gestern der Abtransport von 20 Container mit Uranerzkonzentrat aus dem Hafengebiet mit Ziel Frankreich statt. Französische Atomkraftgegner fordern nach einem unaufgeklärten Unfall ein generellen Transportestopp.
  • Hamburg weiter Drehscheibe für Atomtransporte
    21. November 2013 – Die Bürgerschaftsfraktion Die Linke in Hamburg hat neue Daten erfragt. Im Ergebnis wird klar: die Stadt ist weiter Drehsscheibe für Atomtransporte. Zwischen Mai und Oktober sind allein 59 Transporte gerollt.
  • Ostsee: Unfall-Frachter hatte radioaktive Ladung
    22. Oktober 2013 – Nach Recherchen des NDR hatte das russische Schiff, dass am vergangenen Freitag eine Kollision in der Ostsee verursachte, radioaktive Ladung an Bord. Zudem missachtete der Kapitän die Seeverkehrsregeln. Atomkraftgegner fordern einen sofortigen Transportestopp.
  • Protest gegen die Atomtransporte durch Hamburg!
    22. August 2013 – Atomkraftgegner laden zu einem Pressegespräch und Anti-Atom-Protest im Hamburger Hafen. Anlass ist, dass die “Atlantic Cartier”, die am 1. Mai 2013 mit Uranhexaflouried (UF6) und Atombrennstäben, Munition und Ethanol in Brand geraten war, wieder nach Hamburg kommt.
  • Atomtransporte auf Passagierfähren
    22. Juni 2013 – Die Passagiere sitzen auf dem Sonnendeck und freuen sich auf den Urlaub. Was sie nicht wissen: Mit ihnen, im Bauch der Fähre, fährt radioaktives Material mit. Auf Lkw oder in Güterwaggons wird regelmäßig „Gefahrgut der Klasse 7“ auf Personenfähren transportiert, so etwa von Rostock ins schwedische Trelleborg und zurück. Das haben Recherchen von Panorama 3 ergeben. Atomkraftgegner fordern ein generelles Verbot von Atomtransporten.
  • Hafen gesperrt: Bremer Verbot von Atomtransporten rechtmäßig
    10. September 2012 – Der Bremer Senat hat ein neues Gutachten vorgelegt, nachdem das erlassene gesetzliche Verbot für den Umschlag von Atomtransporte mit Kernbrennstoffen über bremische Häfen rechtsmäßig ist. Das berichtet Radio Bremen. Weil die Bremer Häfen nicht mehr für den Umschlag in Frage kommen und auch Cuxhaven und Wilhelmshaven sich weigern, radioaktive Stoffe über ihre Häfen transportieren zu lassen, muss E.on für den bevorstehenden Transport von plutoniumhaltiven MOX-Brennelementen aus Sellafield auf den Hafen Nordenham ausweichen.

Quellen (Auszug): ndr.de, linksfraktion-hamburg.de, 21.02./04.03.2014