Castortransporte: „Ganze Region wird Widerstand leisten“

Nachdem es aus Philippsburg kräftig Kritik hagelte, Brunsbüttel sich querstellt, kündigen nun auch Aktivisten rund um das Atomkraftwerk Unterweser Proteste an, sollten ab 2015 Castorbehälter in das dortige Zwischenlager rollen. Erst müsse eine Endlagerlösung gefunden werden, bevor der Müll sinnlos durch das Land rollt. Der Bau eines weiteren Zwischenlagers für den Rückbau des AKW wird jedoch begrüßt.

Castortransporte künftig nicht mehr nach Gorleben? Karte: googleearth

Castortransporte künftig nicht mehr nach Gorleben? Karte: googleearth

Gegen den kürzlich angekündigten Bau einer weiteren Zwischenlagerhalle für schwach- und mittelradioaktive Stoffe haben die örtlichen AtomkraftgegnerInnen von der „Aktion Z“ und des Arbeitskreises Wesermarsch (AKW) der Bürgerinitiativen Umweltschutz nur „graduelle Kritikpunkte“, denn schließlich gehe es um den Rückbau des AKW, der wird begrüßt. Es sei erforderlich, damit der Verfahren nicht weiter gestreckt werde, sagte Hans-Otto Meyer-Ott vom Arbeitskreis der „NWZ Online“. Allerdings müssten die Bürger hinreichend an den Planungen beteiligt werden. Auch sei eine Rückführung von strahlendem Müll in den Wirtschaftskreislauf nicht akzeptabel, wie es im Falle des AKW Obrigheim geplant war. Nicht akzeptabel sei auch, dass Eon Bedingungen für den Rückbau stelle, etwa die Fertigstellung des Schachts Konrad.

Heftige Kritik hagelt es in Sachen Castortransporte. Die Bundesregierung plant bekanntlich, Alternativen für das Zwischenlager Gorleben zu finden, um dorthin keine Atommülltransporte mehr rollen zu lassen. Ab 2015 wird hochradioaktiver Müll aus England erwartet, Bundesumweltminister Altmaier hatte auch den Standort Unterweser als Zwischenlager dafür ins Spiel gebracht. Die Atomkraftgegner um das 2011 abgeschaltete AKW reden von „totaler Ablehnung“, Atommüll in Kleinensiel und Brunsbüttel zwischenzulagern. Das Zwischenlager habe nur eine atomrechtliche Genehmigung für Abfall aus dem Reaktor am Standort, wenn Altmaier Atommüll von anderswo einlagern wolle, werde er nicht nur den Widerstand der Umweltschützer, „sondern der ganzen Region zu spüren bekommen“, kündigen die Aktivisten an. Man sei bereit, an der Planung eines Endlagers mitzuwirken, aber erst wenn alle Atomkraftwerke stillgelegt seien.

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Quelle (Auszug): nwzonline.de, 25.04.2013