Atom, Kohle & Gas: Erneuerbare Energien überholen weltweit

Auch wenn in Deutschland die Zweifler manchmal die Schlagzeilen bestimmen: Die Zeichen stehen auf Energiewende. Weltweit hat nun der Zubau an Anlagen für die Erzeugung von Ökostrom den von konventionellen Kraftwerken überholt. Doch einige Länder setzen weiter auf Atom – mit verheerenden Folgen.

Zubau von Energieträgern weltweit; Quelle: IRENA

Zubau von Energieträgern weltweit; Quelle: IRENA

Trotz des Kohlebooms in China und Indien, zahlreichen Ländern die ein Beharren auf Atomkraft immer wieder betonen nimmt die Energiewende weltweit an Fahrt auf. Seit der Jahrtausendwende ist die jährlich installierte Leistung von Wasserkraft-, Windkraft- und Solaranlagen in hohem Tempo auf 120 Gigawatt gewachsen. Davon entfielen 40 Gigawatt auf die Wasserkraft, 38 Gigawatt auf Solaranlagen und 35,5 Gigawatt auf Windkraftanlagen. Erstmals entfiele der Großteil des Zubaus 2013 sogar auf Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Leistung der zugebauten Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke ging dagegen zuletzt deutlich zurück, trotz ambitionierter Zubaupläne in China, Indien und den USA. Das rasche Wachstum sei vor allem den sinkenden Kosten für erneuerbare Energien geschuldet, hält die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) in ihrem Bericht „Rethinking Energy“ fest. Der Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung ist weltweit auf 22 Prozent gewachsen.

Dem entgegen setzen vereinzelt Staaten weiter verstärkt auf konventionelle Energien: Allen voran die USA und Frankreich. In Frankreich bereitet die starke Abhängigkeit von den Atom- und Kohlekraftwerken (etwa 75 Prozent nuklear) aber zur Zeit große Probleme: es fehlen in den kommenden Wintern durch die Abschaltung von Kraftwerken bis zu 2.000 Megawatt Leistung. Ende 2016 sollen zum Beispiel die beiden Reaktoren des ältesten Atomkraftwerks im elsässischen Fessenheim stillgelegt werden. Generell ist Frankreich Energieexportland, doch den Spitzenverbrauch könnte das Land möglicherweise nicht abdecken. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Nachbarland Belgien – ein möglicher Stromlieferant – durch den unplanmäßigen Ausfall mehrerer AKW-Blöcke das gleiche Problem hat.

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Quellen (Auszug): manager-magazin.de, irena.org, welt.de; 15.9.2014