Abgeschaltet: Probleme in vier britischen Reaktoren

Wegen vermuteter Probleme mit den Dampferzeugern sind vier Reaktoren in England vom Netz gegangen. Es handelt sich um die Doppelblock-Anlagen in Heysham und Hartlepool, die vom französischen Staatskonzern EdF betrieben werden.

AKW Heysham, England; Bild: google

AKW Heysham, England; Bild: google

Die baugleichen Meiler seien „vorsichtshalber“ vom Netz genommen worden, nachdem bei Wartungsarbeiten im AKW Heysham 1 ein Defekt gefunden wurde. Das Kraftwerk war am 11. Juni zur jährlichen Revision mit Brennelementewechsel vom Netz gegangen. Es handelt sich um „Advanced gas-cooled Reactor“ (AGR), diese Bauart gibt es in Deutschland nicht.

Als Vorsichtsmaßnahme seien dann auch der zweite Heysham-Reaktor sowie die beiden baugleichen Reaktoren in Hartlepool an der Ostküste heruntergefahren worden, berichtet EdF am Montag. Es müsse mit einer achtwöchigen Pause gerechnet werden, schreibt der FOCUS.

An beiden Standorten war der Neubau von Reaktoren geplant. In Heysham befinden sich insgesamt vier Meiler in Betrieb, in Hartlepool zwei AGR-Reaktoren. Eigentümer ist seit 2009 der französische Konzern EdF, davor betrieb British Energy die Anlagen.

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Quelle (Auszug): focus.de, 12.8.2014