Störfälle in Rumänien und Russland

Einer der zwei Energieblocks des rumänischen Atomkraftwerkes „Cernavoda“ ist bereits am Mittwochabend durch das automatische Sicherheitssystem abgeschaltet worden. Heute morgen gab es eine Abschaltung im russischen AKW Kola.

Standort Cernavoda / Rumänien; Quelle: google

Standort Cernavoda / Rumänien; Quelle: google

Wie das Nachrichtenportal „RL“ unter Hinweis auf den Betreiber des einzigen rumänischen AKW, Nuclearelectrica, mitteilte, wurde „der Energieblock Nr. 2 ausgeschaltet. Die Gründe sind bisher unbekannt. Es gibt nichts Ernsthaftes“. Erst im November hatte es einen ähnlichen Vorfall gegeben, bei dem ein Reaktor in Cernavoda notabgeschaltet wurde.

Am Standort befinden sich zwei „CANDU“-Blöcke kanadischer Bauart mit einer Leistung von jeweils 700 Megawatt.
Die Planungen begannen bereits Anfang der 80er Jahre, nach einer Bauzeit von 14 Jahren wurde 1996 der erste Block fertiggestellt, der zweite erst nach 25 jähriger Bauzeit 2007. Der Bau von drei weiteren CANDU-Blöcken wurde mit dem Mitte der 80er Jahre begonnen, am aber 01.12.1990 gestoppt und wegen „wirtschaftlichen und marktbedingten Unsicherheiten“ aufgegeben. Auch der deutsche Energiekonzern RWE war beteiligt.

  • Im August 2012 gab es allerdings den Hinweis, dass für das Cernavoda-Projekt nach einer deutschen Hermesbürgschaft angefragt wurde. Cernavoda liegt in einer Erdbebenregion – und die CANDU-Reaktoren sind veraltet.

Im russischen Atomkraftwerk Kola in der Region Murmansk ist heute der erste Reaktor unplanmäßig abgeschaltet worden. Wie „Stimme Russland“ berichtet, habe es sich die Störung durch die „automatische Auslösung des elektrischen Transformatorschutzes“ ereignet. Derzeit seien die Blöcke zwei bis vier im Leitungsbetrieb. Bei Block 1 und 2 handelt es sich um Reaktoren vom Typ WWER-440/230 russischer Bauart, die Blöcke 3 und 4 sind vom Typen WWER-440/213. Alle Kraftwerke haben eine Leistung von jeweils 440 Megawatt.

Die 230-er Baureihe gehört zur ersten Generation der WWER-440-Reaktoren, die 213-er zur zweiten. Beide Modelle waren im deutschen AKW Greifswald eingebaut (Blöcke 1-4: 230; Blöcke 5-8: 213; 6-8 gingen nie in Betrieb) und mussten im Rahmen der deutsch-deutschen Wiedervereinigung wegen Sicherheitsmängeln stillgelegt werden.

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Quellen (Auszug): de.ria.ru, 10.01.2013; german.ruvr.ru, 12.01.2013