Arbeitgeberpräsident zweifelt an Zeitplan für Atomausstieg

Die Zeichen stehen auf Angriff: Gestern legte CDU-Kommissar Oettinger vor – nun stellt Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt den Zeitplan für den Atomausstieg in Frage. Soll 2013 der Generalangriff der Atomlobby stattfinden – weil wir Fukushima vergessen hätten? Atomkraftgegner kündigen vehemente Proteste für die schnellere Stilllegung aller Atomanlagen an.

atomanlagen stilllegen!Arbeitgeberpräsident Hundt sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur dapd: „Ich habe große Sorgen, weil die Energiewende nicht entschlossen genug umgesetzt wird.“ Notwendig sei „bezahlbare Energie zu international wettbewerbsfähigen Preisen und umweltverträglichen Bedingungen“. Nach seiner Einschätzung könnten vorhandene Atomkraftwerke erst dann abgeschaltet werden, „wenn in ausreichendem Umfang andere Energie zu international wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht“.

Das ist der Punkt, meinen AtomkraftgegnerInnen und kündigen 2013 weitere und vehemente Proteste für die Stilllegung aller Atomanlagen an:

„Wir fordern von allen politischen und wirtschaftlichen Kräften, 2013 enorme finanzielle, kreative Energie und den besten Sachverstand in die Energiewende zu investieren. Für eine dezentrale und günstige Energieversorgung – ohne gefährlichen Atomstrom und dreckiger Kohle“, so Jan Becker von contrAtom. „Am zweiten Fukushima-Jahrestag werden tausende Menschen alle Ausstieg-Zweifler an die ungelöste Endlagerfrage, die ständige Gefahr eines schweren Atomunfalls und alle anderen Argumente für ein Leben ohne Atomstrom erinnern. Gemeinsam fordern wir: alle Atomanlagen sofort stilllegen!“

Gestern hatte EU-Kommissar Oettinger prophezeit, dass noch mindestens 40 Jahre lang in deutschen Stromnetzen Atomstrom fließen werden, weil unsere europäischen Nachbarn „nicht daran denken“ würden, ihre AKW abzuschalten. Oettinger hält sogar den Neubau von Reaktoren oder Kernfusion für möglich.

„Es wird ein kniffliges Widerstandsjahr“, meint die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. „Ein Dauerbrenner ist die Endlagerdebatte, nur dass die interessierte Öffentlichkeit dabei ausgeschlossen wird und Gorleben Endlager-Favorit bleibt.“

  • Neubau von AKW, Kernfusion & noch 40 Jahre Atomkraft: Endlich die Wahrheit von EU-Kommissar Oettinger
    31. Dezember 2012 – Die Wahrheit kommt zum Schluss: EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) prophezeit noch 40 Jahre Atomkraft in unserem Stromnetz. Seiner Meinung nach könnten sogar neue Atomkraftwerke in Deutschland gebaut werden. Atomkraftgegner erteilen dem Minister eine deutliche Absage: die Fakten sind andere — und wer die Energiewende demontiert, der wird mitsamt seinem Atomlobby-Gefolge 2013 abgewählt!
  • Aufruf zu Protest: Zwei Jahre Fukushima – Atomanlagen abschalten!
    Die Atomkatastrophe von Fukushima dauert an. Mindestens 380.000 Menschen mussten evakuiert werden – vermutlich für Jahrzehnte. Viele Regionen auch außerhalb der Sperrzone sind radioaktiv stark belastet, Lebensmittel verseucht. In den baufälligen Ruinen der Reaktoren kann es jederzeit erneut zu massiver Freisetzung von Strahlung kommen. Fukushima bleibt eine Mahnung für alle: Atomausstieg – jetzt! Am 9. März 2013 gehen wir an den AKWs Grohnde und Gundremmingen sowie an der Uranfabrik Gronau auf die Straße.
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    17. Oktober 2012 – Der Unionsfraktionsvize Vaatz fordert die Abkehr vom Atomausstieg, Arbeitgeberpräsident Hundt stellt den Zeitplan infrage. Die Bevölkerung steht mehrheitlich zum Atomausstieg – trotz steigender Energiepreise.

Quelle (Auszug): dapd, 01.01.2013