Deutschlands Stromexport legt trotz Atomausstieg kräftig zu

Deutschlands Stromwirtschaft steuert dieses Jahr trotz des Atomausstiegs auf einen kräftigen Exportüberschuss zu. Das berichtet die „Badische Zeitung“ unter Berufung auf Berechnungen des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Atomkraftgegner fordern nun die schneller Abschaltung der noch betriebenen Meiler.

Laut Frauenhofer Institut übersteigen die deutschen Stromausfuhren die -importe seit Jahresbeginn um etwa 17 Milliarden Kilowattstunden. Das Institut hatte laut welt.de die Daten der Übertragungsnetzbetreiber analysiert.

Parallel berichtet die Bundesnetzagentur, dass sich die deutschen Netzbetreiber zusätzliche Kraftwerksreserven gesichert haben, um ohne Stromausfälle auch durch einen harten Winter zu kommen. Es seien zudem verschiedene Szenarien – beispielsweise mit viel Windstrom oder einer längeren Kälteperiode – untersucht worden, mit dem Ergebnis, dass die versorgungslage gesichert ist.

Strom aus Sonnenkraft hat in diesem Jahr unter den erneuerbaren Energien den größten Sprung nach vorn gemacht. Die Erzeugung aus Solarenergie legte von Januar bis September um rund die Hälfte zu: von 4,1 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 6,1 Prozent, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Der Anteil der Windenergie erhöhte sich von 8,0 auf 8,6 Prozent, die Biomasse kletterte von 5,4 auf 5,8 Prozent und die Wasserkraft von 3,3 auf 3,8 Prozent. Alle erneuerbaren Energien zusammen deckten damit in den ersten drei Quartalen 26 Prozent des deutschen Strombedarfs ab.

„Alle Warnungen der Energiekonzerne, Deutschland werde durch den Atomausstieg zum Importland und dabei abhängig von ausländischem Atomstrom, haben sich nicht bewahrheitet“, so Jan Becker von contrAtom. „Auch von einem Blackout ist Deutschland weit entfernt. Wir fordern auf dieser Grundlage die schneller Stilllegung aller Atomkraftwerke, als mit dem Atomausstieg geplant. Erste Meiler können sofort vom Netz gehen, ohne dass in Deutschland die Lichter ausgehen.“

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Quelle (Auszug): welt.de, dpa; 06.11.2012