Philippsburg: Nein zu Zwischenlagerung von Castoren

Gegen die Zusage für die Einlagerung von fünf weiterer Atommüllbehälter im Standortzwischenlager Philippsburg gibt es klare Worte: Die unverzügliche Abschaltung sämtlicher Atomanlagen.

Lubmin-Castor: Gleisblockade Robin Wood / Foto: C. Grodotzki/ROBIN WOOD

Lubmin-Castor: Gleisblockade Robin Wood / Foto: C. Grodotzki/ROBIN WOOD

„Dort, wo man seit Jahrzehnten vom Mitarbeitergehalt über die Gewerbesteuer bis hin zur Dividende in voller Länge und Breite der Wertschöpfungskette gutes Geld mit der Atomenergie verdient hat, nein, dort dürfen die Castoren nicht stehen“, so Jan Kritzer von der SPD-Franktion im Gemeinderat Neulußheim. Neuflußheim liegt nur wenige Kilometer vom Atomkraftwerk Philippsburg entfernt.

Der Gemeinderat stimmte einer Resolution an die baden-württembergische Landesregierung und die EnBW zu: Gegen eine „nach derzeitiger Kenntnislage unbefristet Zwischenlagerung dieser Castoren“. In dem im Juni beschlossene Endlagersuchgesetz sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann u.a. die Übernahme von fünf Castoren in Philippsburg zu.

Stefan Martus, CDU-Bürgermeister von Philippsburg und Urheber der Resolution, fordert „die unverzügliche Abschaltung sämtlicher Anlagen“. Er hatte im April bereits „zivilen Ungehorsam“ gegen die Anlieferung der Atommüllbehälter angekündigt.

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Quelle (Auszug): morgenweb.de, 30.07.2013