Litauen kippt Bau von neuem AKW

In einer Volksbefragung votierte eine große Mehrheit gegen das Projekt – jetzt sagt der designierte litauischer Premier den umstrittenen AKW-Bau in Visaginas ab. Ein großer Erfolg für die Atomkraftgegner und Demokratie im Lande, aber auch ein klares Zeichen gegen die angebliche „nukleare Renaissance“ in Osteuropa.

AKW Ignalina, Litauen

AKW Ignalina, Litauen

Algirdas Butkevicius, künftiger Ministerpräsident Litauens, will „den Willen der Litauer respektieren“. Das AKW Visignas am Standort Ignalina wird nicht gebaut. Vor knapp zwei Wochen hatten sich zeitgleich mit den litauischen Parlamentswahlen eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent gegen den Reaktorbau ausgesprochen – allerdings ist das Ergebnis gesetzlich nicht bindend. Butkevicius betonte allerdings, dass seine Sozialdemokraten die Atomenergie „nicht generell ablehnten“. Es sei daher „durchaus möglich“, dass eines Tages doch noch ein Atomkraftwerk in Litauen, eventuell an einem anderen Standort, gebaut werde.

In Visaginsas wollten die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie der japanische Hitachi-Konzern als strategischer Investor ein AKW bauen.

Zuletzt hatten auch in Deutschland Atomkraftgegner mit Kundgebnungen gefordert, den Mehrheitswillen der Bevölkerung umzusetzen.

  • Bevölkerungsvotum gegen neues AKW – Litauen steigt aus
    15. Oktober 2012 – Jahrelang verwies die Atomlobby auf Osteuropa, wo Atomenergie bei den Völkern unbestritten und neue Werke im Anrollen seien, und jetzt das: Die Balten in Litauen wollen kein neues Atomkraftwerk und werden wohl auch keines bauen, da parallel zur Volksabstimmung Parlamentswahlen stattfanden, die nach neuesten Wahlergebnissen eine neue atomkritische Regierung an die Macht bringen.

Quelle (Auszug): solidbau.at, 12.11.2012