Biblis: Mauerbau um Zwischenlager halbherzig und ungenügend

Atomkraftgegner kritisieren den begonnen Bau einer Mauer um das Brennelementezwischenlager am hessischen Atomkraftwerk Biblis. Aktivisten des „AK.W.Ende Bergstrasse“ geht die Schutzwirkung nicht weit genug.

AKW Biblis, Standortzwischenlager; Bild: google

AKW Biblis, Standortzwischenlager; Bild: google

Um das Zwischenlager am Kraftwerk entsteht, so schreibt es das Bundesamt für Strahlenschutz vor, eine rund zehn Meter hohe Mauer, um es gegen Außeneinwirkungen zu schützen. Es gehe dabei aber nicht um die immer wieder auch öffentlich diskutierten Flugzeugabstürze, so ein Mitarbeiter des hessischen Umweltministeriums. Gegen die könne das Lager nämlich gar nicht geschützt werden. Sondern um den Beschuss mit panzerbrechender Munition.

Die Mauer heiße nun verharmlosend „Wand“, kritisieren die AtomkraftgegnerInnen und weisen auf Sicherheitsdefizite hin:

„Wir halten die Tatsache, dass die Leichtbauhalle kein gepanzertes Dach und damit einen gewissen Schutz gegen Flugzeugabstürze sowie auf balistischen Bahnen fliegende Sprengkörper erhält, nach wie vor für halbherzig und damit ungenügend“.

Auch dieser Punkt sei im „Brunsbüttel-Urteil“ des OVG Schleswig vom Juni 2013 angemahnt worden, mit dem Ergebnis, dass das dortige Standortzwischenlager die Betriebserlaubnis verloren habe.

„Wer die Sicherheit der Bevölkerung der Region um Biblis ernst meint, muss die Lager mit ihrem radioaktiven Inhalt wirkungsvoll sichern, statt nur eine “Wand” zu bauen“, fordern die AktivistInnen.

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Quelle (Auszug): akwende.ibk.me, morgenweb.de; 20.8.2014