Anti-Atom-AktivistInnen besetzen Atomministerium in Kiel

Am heutigen Donnerstag besetzten Anti-Atom-Aktivist*innen aus Protest gegen die ständigen Atombrennstoff-Transporte in Kiel symbolisch das Foyer des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umweltschutz und ländliche Räume. Zusätzlich wurden die Forderungen vor dem Gebäude bei einer Kletteraktion durch Transparente mit der Aufschrift “Stopp Atomtransporte” unterstrichen.

Bild: antiatomcamp.nirgendwo.info

Bild: antiatomcamp.nirgendwo.info

Etwa wöchentlich fahren Schiffe zur Brennstoffversorgung von Atomanlagen durch den Nord-Ostsee-Kanal. So wird über die Produktionskette der Konversionsanlagen in Frankreich, die Uranreicherung in Gronau und die Brennelementefertigung in Lingen auch das noch laufende Atomkraftwerk (AKW) Brokdorf befeuert. Auch nach großen Worten im Koalitionsvertrag hält Minister Robert Habeck noch nicht einmal die versprochene “maximale Transparenz” ein. Das wird nicht zuletzt in den Antworten auf die Kleinen Anfragen 18/1954 und 18/2070 des Landtags von Schleswig-Holstein deutlich.

Auf eine weitere kleine Anfrage sieht die Landesregierung auch nach dem Brand der “Atlantic Cartier” am 1. Mai 2013 im Hamburger Hafen keinen Handlungsbedarf. Dass der Kanal ein Unfallschwerpunkt in den deutschen Gewässern ist, ist nicht erst seit der jüngsten Presseberichterstattung bekannt, und ein Unfall mit Gefahrgut nicht unwahrscheinlich. Zuletzt kollidierte im Jahr 2001 die mit 26 Brennelementen beladenen “Bugulma” im Nebel des Nord-Ostsee-Kanals und musste daraufhin abgeschleppt werden.

„Wir fordern den sofortigen Stopp der Atomtransporte und alle Atomanlagen stillzulegen!“, so die AktivistInnen.

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Quelle: PE Anti Atom Camp, 14.8.2014