Arbeiter in französischem AKW Cattenom verstrahlt

Bei einem Störfall im französischen Atomkraftwerk Cattenom sind zehn Arbeiter verstrahlt worden. Die Belastung läge „unterhalb der Grenzwerte“, schreibt der Betreiber. Von „Ungefährlich“ könne nicht die Rede sein, meinen Atomkraftgegner und fordern die Stilllegung der Reaktoren unweit zur deutschen Grenze.

Rauchsäule über AKW Cattenom; Quelle: twitter / @wpmath

Trafobrand: Rauchsäule über französischem AKW Cattenom; Quelle: twitter / @wpmath

Es handelt sich laut des staatlichen Betreibers EdF Mitarbeiter einer externen Firma. Diese seien an einer Baustelle am Reaktor Nummer zwei eingesetzt gewesen. Bei den Männern sei eine leicht erhöhte Belastung mit Radioaktivität gemessen worden: über den Mund seien radioaktiv belastete Partikel in den Körper der Mitarbeiter gelangt, doch liege die Belastung unterhalb der zulässigen Grenzwerte – und damit „ohne Folgen“ für die Gesundheit der Betroffenen, so EdF. Bislang sei die Ursache für die Verstrahlung unklar.

Erst Ende April hatte die französische Atomaufsicht ASN das Atomkraftwerk nahe der deutschen Grenze kritisiert: der Schutz vor Radioaktivität sei „ein Schwachpunkt“ in Cattenom, das Kraftwerk müsse Verbesserungen vornehmen, um den Vorgaben der ASN zu entsprechen.

Immer wieder hat es in den vier Druckwasserreaktoren Zwischenfälle gegeben, unter anderem brannte im vergangenen Sommer ein Transformator ab. Seit 1986 wurden mehr als 750 Störfälle gemeldet. Die saarländischen Grünen sprechen von „eklatanten Sicherheitslücken“ in dem nahen Atomkraftwerk. Atomkraftgegner fordern die sofortige Stilllegung der Meiler: es sei „höchste Zeit“, das „Pannen-AKW“ vom Netz zu nehmen, meint die rheinland-pfälzische Energieministerin Eveline Lemke (Grüne). Luxemburg und die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland fordern die Abschaltung – weil das AKW aus ihrer Sicht durch den EU-Stresstest gefallen war.

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Quelle (Auszug): dpa, spiegel.de; 09./10.05.2014