E.ON weiter auf Intransparenz-Kurs

Der größte deutsche Energieversorger E.ON hat eine neue Webseite. Nachdem an den AKW-Standorten die Informationszentren geschlossen wurden, setzt der Atomkonzern nun auch im Internet weiter auf Intransparenz. Offenbar hat E.ON die Atomkraft in Deutschland aufgegeben.

Aufkleber E.ON

Aufkleber E.ON

Es klingt nach dem, was am Ende gar nicht drin ist: „www.eon-schafft-transparenz.de“. Im Gegensatz zu bisherigen Veröffentlichungen über die Betriebszustände der Atomkraftwerke werden künftig vom größten deutschen Energiekonzern offenbar keine Informationen zu Ereignissen in den Reaktoren mehr veröffentlicht.

Bislang berichtete E.ON Kernkraft zeitnah auf seiner Webseite im Bereich „Presse“ zum Beispiel über Abweichungen im AKW-Betrieb. Nunmehr finden sich überhaupt keine aktuellen Nachrichten mehr etwa zu Brokdorf, Grafenrheinfeld oder Isar.

Auch das Angebot auf der Webseite eon-schafft-transparenz.de wurde stark reduziert. Im Gegensatz zu vorher können jetzt Informationen zu Ereignissen in den Kraftwerken nur noch während eines Ereignisses eingesehen werden – im Anschluss werden sie gelöscht. In der Vergangenheit hatte E.ON alle Daten in einem Archiv zur Verfügung gestellt. Heute lautet das Suchergebnis schlicht: „Die Zeiteingabe liegt ausserhalb des zulässigen Bereichs.“

  • Die neue „Kraftwerkssuche“ offenbart ein weiteres Detail: wird nach den Kriterien „Kernkraft“ und „Zeige nur Anlagen mit Besucherzentrum“ gesucht, ist das Ergebnis: „Keines der E.ON Kraftwerke entspricht Ihren Suchkriterien.“

„www.E.ON-schafft-intransparenz.de“, resümieren Atomkraftgegner. „Der Energiekonzern Vattenfall war nach Störfällen in Krümmel und Brunsbüttel 2007 gehörig wegen mangelhafter Öffentlichkeitsarbeit und folglich fehlendem Vertrauen auf die Nase gefallen und hatte tausende Kunden verloren. Am Ende wurden beide Meiler 2011 stillgelegt. E.ON gewinnt mit seinem Intransparenzkurs weder an Glaubwürdigkeit noch an Vertrauen. Offenbar hat der Konzern den öffentlichen Propaganda-Kampf um den Erhalt seiner AKW aufgegeben. Wir fordern nun ein schnelleres Abschalten als im Atomausstieg vorgesehen!“

  • Weit gefehlt: “E.ON trennt sich von der Atomkraft”
    16. Februar 2013 – Die Überschrift lässt aufhorchen – doch leider ist der Atom-Konzern weit davon entfernt, sich tatsächlich “von der Atomkraft zu trennen”. Der deutsche Energiekonzern stößt sein letztes Atomkraft-Projekt im Ausland ab. Der Beteiligung, in einem finnischen Naturschutzgebiet ein Atomkraftwerk zu bauen, wird veräußert.
  • Atomkonzerne gegen Öffentlichkeitsarbeit: E.ON schließt Informationszentren an AKW
    14. August 2012 – Sparkurs oder Milliardengewinne? Beim deutschen Energieriesen E.ON geht es gerade schyzophren zu, zu Ungunsten der Öffentlichkeitsarbeit zu den Atomkraftwerken, denn an den AKW-Standorten werden die Informationszentren geschlossen. Atomkraftgegner sehen das als weiteren Beweis für die Tatsache, das Atomenergie nicht mehr gesellschaftsfähig ist, die Propaganda nicht mehr fruchtet. Wie will der Konzern aber künftig die Öffentlichkeit informieren?

Quelle (Auszug): eon.com, eon-kernkraft.com, eon-schafft-transparenz.de; 07.03.2013