Atomenergie in Bulgarien: Abstimmung mit den Füssen

Am 27. Januar sollten die Bulgaren darüber abstimmen, ob die Atomenergie durch den Bau eines neuen AKW entwickelt werden solle. Eigentlich ging es um Belene, das AKW, das in einem Erdbebengebiet errichtet werden sollte und das die Regierung Bulgariens letztes Jahr gestoppt hat: Die Projektkosten schossen ins Kraut, der Widerstand wuchs immer weiter und weit und breit kein Investor.

Die Opposition, glühender Verfechter des Projekts, wollte dies nicht akzeptieren und hat ein Referendum zu Belene erzwungen. Die Regierung jedoch strich „Belene“ aus der Frage. Weil, für Atomkraft ist sie schon, aber eben nicht für Belene. Trotz dieser Änderung empfahl der Regierungschef am Ende seinen Wählern mit „Nein“ zu stimmen. Nun war die Verwirrung groß, was, wofür und wogegen eigentlich abzustimmen sei. Vielleicht deshalb gingen viele Menschen gar nicht erst hin: nur jeder Fünfte nahm überhaupt an der Abstimmung teil. 21 Prozent der Wahlberechtigten, von denen etwa 60 Prozent für Atomkraft und etwa 40 Prozent dagegen stimmten.

Damit ist das Referendum ungültig, da in Bulgarien mindestens 60 Prozent der Wahlberechtigten teilnehmen müssen, um ein gültiges Referendum zu erhalten.

Unsere Partner in Bulgarien warben für ein klares „Nein“.

„Jetzt gab es wohl eine Abstimmung mit den Füssen. Statt der Pro-Atom-Propaganda zu folgen, ist die überwiegende Mehrheit der Bulgaren einfach zuhause geblieben und hat den Atomfreunden so die Suppe versalzen“, erklärt Regine Richter von urgewald.

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Quelle: urgwald.de, 28.01.2013