Jahrestag 19. Dezember 2001: Das AKW Gundremmingen beantragt die Vergrößerung der Atomstromproduktion
Heute jährt es sich, dass das AKW Gundremmingen die Genehmigung beantragt hat, in seinen zwei Reaktoren durch schärferes Fahren mehr Atomstrom produzieren zu dürfen. Verharmlosend wurde das „Leistungssteigerung“ genannt. Seit elf Jahren prüft das Bayerische Umweltministerium diesen Antrag. RWE als Betriebsführer des AKW und Eon als Teilhaber waren nicht in der Lage, die erforderlichen Sicherheitsnachweise zu erbringen.
Und dabei war der Antrag vom 19.12.2001 bereits der zweite Versuch. Schon am 14.9.1999 hatte das AKW zum ersten Mal und ohne die Bürger zu informieren die Vergrößerung der Atomstromproduktion beantragt. Offenbar wurde in Absprache mit den staatlichen Behörden dieser erste Antrag durch den Antrag vom 19.12.2001 ersetzt.
Die Kreistage in Dillingen wie in Heidenheim haben in Resolutionen einhellig diesen AKW-Ausbau verurteilt. Und eigentlich war man in Schwaben davon ausgegangen, dass das Vorhaben von RWE und Eon erledigt sei.
Aber im November 12 wurde bekannt, dass Bayerns Staatsregierung gegen den Willen der meisten anderen Bundesländer eine Verbesserung der Sicherheitsregeln aufzuhalten versuchte, weil dann ein Ausbau des AKW Gundremmingen erst recht nicht mehr statthaft wäre. Angeblich wurde aber in Berlin Bayern für das AKW Gundremmingen eine Ausnahme eingeräumt.
Wir schwäbischen Atomkraftgegner weisen immer wieder auf die besonderen Gefahren der letzten zwei Siedewasserreaktoren Deutschlands hin. Diese nur mit einem Hauptkreislauf ausgestatteten Gundremminger Meiler müssen schnellstmöglich stillgelegt werden! In ihnen durch Reaktortuning die Atomstromproduktion zu steigern und damit die Sicherheitsreserven zu verringern, wäre nuklearer Wahnsinn!
- 14.12.1962 – Gundremmingen: Erste Genehmigung für AKW in Deutschland
14. Dezember 2012 – Am 14.12.1962, heute vor 50 Jahren, wurde die erste Genehmigung für den Bau eines Atomkraftwerks in Deutschland für das AKW Gundremmingen Block A erteilt. Nach einem schweren Störfall musste der Block 1977 stillgelegt werden. Hier ereignete sich 1975 auch der erste Unfall in einem deutschen Reaktor mit Todesfolge.
- Störfall in Deutschlands größtem Kernkraftwerk: Block C in Gundremmingen war undicht
10. Dezember 2012 – Das AKW Gundremmingen meldet heute eine Tropfleckage an einem Messstutzen unterhalb des Reaktordruckbehälters. Also am Hauptkreislauf, der mit einem Druck von 70 Bar und einer Temperatur von über 200° Celsius arbeitet. Eine Gefahr soll laut RWE nicht bestanden haben.
- Stresstest: Zweifel an positivem Prüfergebnis für AKW Gundremmingen
11. Oktober 2012 – Der EU-Stresstest für die Sicherheit der europäischen Atomkraftwerke stellt dem Meiler in Gundremmingen ein gutes Zeugnis aus. Raimund Kamm greift dieses Zeugnis in der “Südwest Presse” an: Die Politik solle endlich die Wahrheit sagen.
Quelle: atommuell-lager.de, 19.12.2012
