Atomkonzern Hitachi will mit EURATOM-Geldern neue AKW bauen

Der japanische Konzern Hitachi will in Großbritannien neue Atomkraftwerke bauen, nachdem die deutschen Energiekonzerne EON und RWE sich von dem Bauvorhaben zurückgezogen haben. Hitachi stellte auch den Katastrophen-Reaktor Fukushima-Daiichi-4 her. Angesichts weiterer Atomprojekte von Hitachi in Finnland, Litauen und anderen osteuropäischen Ländern, die zum Teil über den EURATOM-Vertrag finanziert werden sollen, fordern die NaturFreunde Deutschlands die Bundesregierung erneut auf, aus dem EURATOM-Vertrag auszusteigen.

Baut statt einem deutschen ein japanischer Atomkonzern neue Reaktoren in Europa, ist in puncto Sicherheit nichts gewonnen. Entgegen seiner Behauptung hat der Hitachi-Konzern nicht aus der Fukushima-Katastrophe gelernt. Sonst würde er sein Vorhaben sofort aufgeben, bis zum Jahr 2030 weltweit 38 neue Atomreaktoren zu errichten. Selbst die Konkurrenz hat erkannt, dass der Neubau von AKW sich einfach nicht rentiert.

Die NaturFreunde verurteilen besonders die geplante Teilfinanzierung der AKW-Neubauten durch die Europäische Atomgemeinschaft EURATOM: Über Kredite für das litauische Atomprojekt etwa wurden bereits inoffizielle Gespräche in Brüssel geführt.

Die Bundesregierung, die durch ihre Mitgliedschaft bei EURATOM die europaweite Förderung der Atomkraft mitträgt, blockiert damit ihren eigenen Atomausstieg. Doch das hat unter Umständen System: Im Beirat von Hitachi sitzen neben Vertretern der deutschen Atomkonzerne auch die Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer (CDU) und Rolf Hempelmann (SPD).

1.000 Gipfel gegen EURATOM

Wer den Ausstieg Deutschlands aus EURATOM forcieren möchte, kann sich an der aktuellen Kampagne der NaturFreunde Deutschlands beteiligen: Auf der Seite www.euratom-nein-danke.de werden Gipfelfotos mit „EURATOM? Nein danke!“-Fahnen gesammelt.

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    4. Oktober 2012 – Die britische Regierung will bei der zukünftigen Energieversorgung vor allem auf Atomenergie setzen. Doch es fehlen Unternehmen, die investieren wollen. Nach der Absage von E.On und RWE macht nun auch der französische Atomkonzern Areva einen Rückzieher, berichtet das Handelsblatt.

Quelle: naturfreunde.de, 01.11.2012