Weitere Mängel in Konrad-Transportstudie erwartet

Die Stadt Salzgitter hat Sicherheitsbedenken, wenn ab 2024 Atommüll zum künftigen Endlager Schacht Konrad rollen soll. Ein Gutachterbüro hatte die Studie der Gesellschaft für Reaktotsicherheit (GRS) untersucht, und Mängel nachgewiesen. Die Stadt erwartet nohc weitere Mängel, den es gibt seit Jahren „mehr Fragen als Antworten“. Atomkraftgegner fordern ein Ende des Endlagerprojektes.

Schacht Konrad

Zufahrt zum Schacht Konrad

Das Gutachterbüro Intac war durch die Stadt im vergangenen Jahr mit der Überprüfung der Fortschreibung der Transportstudie „Konrad 2009“ der GRS beauftragt worden. Anliegen der Stadt ist die Gewährleistung der Sicherheit der Bürger sowie der Beschäftigten in Salzgitter. Denn im Falle der Inbetriebnahme von Konrad würden alle Transporte von radioaktiven Abfällen zum Endlager über das Gebiet der Stadt Salzgitter erfolgen.

Die Phase 1 der Überprüfung der Transportstudie ist nunmehr abgeschlossen. In einer Bewertung bemängeln die Intac-Gutachter vier Kernpunkte: Es werden weder realistische radiologische Bedingungen, noch der schlimmste anzunehmende Fall berücksichtigt – nur Mittelwerte. Die mögliche Strahlenbelastung für die Bevölkerung werde falsch eingeschätzt, beim Transport würden Grenzwerte für die Strahlenbelastung angeblich deutlich unterschritten.

Bis Ende September sollen die bereits vorliegenden identifizierten Aspekte vertieft bearbeitet werden. Der Rat der Stadt Salzgitter geht aber schon heute davon aus, dass dann noch weitere Mängel der GRS-Transportstudie offensichtlich werden. Seit Vorstellung vor drei Jahren würde es „mehr Fragen als Antworten“ geben, so eine Pressemitteilung der Stadt. Zwar könne die Stadt eine rechtliche Verhinderung nicht mehr erwirken, weil ihre Klagen im März 2006 vom OVG Lüneburg und im März vom Bundesverwaltungsgericht als unzulässig abgelehnt wurden. Dennoch will sich Salzgitter mit dem Gutachten nocheinmal deutlich positionieren: in der Vergangenheit habe man alle „erforderlichen Schritte durchgeführt, um das Endlager Schacht Konrad zu verhindern“. Jetzt sollen Bund und Betreiber über das Ergebnis der Studie informiert und um Nachbesserung der identifizierten Aspekte gebeten werden.

Atomkraftgegner kritisieren das Projekt „Konrad“ wegen fehlender Langzeitsicherheit, die nicht mehr dem „Stand von Wissenschaft und Technik“ entspricht. Auch fehlt der Nachweis, dass das Grundwasser langfristig unbeschadet bleibt. Grundsätzlich ist die Tiefenlagerung von Atommüll nach dem Scheitern der Asse-II und Morsleben strittig. Wissenschaftler weisen sogar auf Parallelen zwischen den havarierten Asse-2 und Konrad hin. Solange keine nationale Debatte über den Verbleib von strahlenden Abfällen überhaupt geführt wird, müssen die Atommüll-Projekte stillgelegt werden.

  • Atom-Transporte in Schacht Konrad nicht sicher
    1. August 2012 – Künftige Transporte mit Atommüll zum Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter könnten nach Ansicht von Experten die Sicherheit der Bevölkerung gefährden. Das kritische Gutachten weist auf eklatante Mängel in bishigren Ausarbeitungen hin, auf deren Grundlage die Inbetriebnahme des Atommüllendlagers fusst. Atomkraftgegner fordern den sofortigen Stop der Ausbauarbeiten.
  • Reichlich Gemeinsamkeiten zwischen ASSE II und KONRAD
    22. Juni 2012 – Auch dem einzigen genehmigten Atommüllendlager Deutschlands, Schacht Konrad, droht das Ersaufen. Es gibt ähnliche Probleme wie in dem havarierten Bergwerk Asse-II, so Geochemiker Dr. Ralf Krupp. Er widerspricht damit Äußerungen von Niedersachsens Umweltminister Birkner, der keine Zweifel an der Sicherheit von Konrad hat.
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    8. Juni 2012 – “Hier wurde ein Zug aufs Gleis gesetzt, und der fährt jetzt”. Der niedersächsische Umweltminister Stefan Birkner (FDP) geht davon aus, dass das neue Atomendlager Schacht Konrad im Jahr 2019 in Betrieb geht. Atomkraftgegner warnen vor den nächsten dramatischen Fehlern, die durch vorschnelles Handeln erzeugt werden. Aus dem havarierten Endlager Asse-2 muss gelernt werden, dass das Verbuddeln von Atommüll keine sichere Entsorgungslösung ist.

Quelle (Auszug): salzgitter.de, 20.09.2012