25 Jahre Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V.

Seit 25 Jahren wird in der Region Braunschweig demonstriert, dass die gesellschaftliche Mehrheit gegen Atomenergie ist. Weil sich im Jahr nach Tschernobyl immer mehr Organisationen und Akteure von der Atomenergie distanziert hatten, gründeten Bürgerinitiativen aus Braunschweig, Salzgitter und Wolfenbüttel 1987 eine bis heute bundesweit einzigartigen Organisation: die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V.

Asse-Schacht Konrad-Morsleben: Weltatomerbe Braunschweiger Land

In der AG arbeiten gleichermaßen Kommunen, Firmen, berufsständische Organisationen, Umweltverbände, Initiativen und Einzelpersonen zusammen. Erklärtes Ziel: In der von den Atommüll-Projekten ASSE II, Morsleben und Schacht KONRAD betroffenen Region deutlich machen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Atomenergie ablehnt und die kritische Auseinandersetzung um die drei Standorte organisieren.

Die Bilanz dieser Kooperation kann sich sehen lassen: Bereits 1990, unmittelbar nach der Grenzöffnung, eröffnete die Arbeitsgemeinschaft mit einer ersten Schwachstellenanalyse die Auseinandersetzung um das Ex-DDR und dann auch bundesdeutsche Endlager in Morsleben, unterstützte die Entstehung von Bürgerinitiativen, Klagen und Kampagnen.

„Wir stellen seit 25 Jahren Tag für Tag unter Beweis, dass die Mehrheit der Bevölkerung in der Standortregion ASSE II – Morsleben – Schacht KONRAD gegen Atomenergie ist“, erklärte Peter Dickel für die Arbeitsgemeinschaft, „und haben auch die bundespolitische Auseinandersetzung nachhaltig beeinflußt.“

Mit einer bundesweiten Kampagne machte die Arbeitsgemeinschaft 1991 das Endlager-Projekt Schacht KONRAD bundesweit bekannt und sammelte 289.387 Einwendungen gegen die Pläne. Nach Wackersdorf mit 880.000 die zweitgrößte Zahl an Einwendungen in einem deutschen Genehmigungsverfahren.

Beharrlich verfolgte die Arbeitsgemeinschaft über zwei Jahrzehnte auch das Ziel, den Bund in die Pflicht und die von vielen schon verloren geglaubte Auseinandersetzung um die ASSE II wieder aufzunehmen, was 2007 dann schließlich in einer gemeinsamen Kraftanstrengung vieler neuer und alter Akteure gelang.

„Wichtig ist nicht, was die Arbeitsgemeinschaft selber macht, sondern was sie möglich macht“, erläutert Peter Dickel: „Natürlich spielen Kommunen und Gewerkschaften und kirchliche Gruppen andere Rollen und haben andere Kommunikationsformen. Wichtig ist, dass diese erkennbar zusammenwirken“.

Die Kommunen etwa haben seit den 80er Jahren eine lange Tradition, sich an der fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung an den drei Standorten zu beteiligen. Es gibt aber auch klare Positionierungen aus den Gremien und die Unterstützung von Aktionen.

Bundesweit einzigartig: Aus den Metallbetrieben in Salzgitter hat es bisher 3x betriebliche Aktionen gegen Atomenergie während der Arbeitszeit (2000, 2006, 2010) gegeben und Salzgitter dürfte neben Gorleben bundesweit wohl der einzige Standort sein, an dem seit 2006 fast jedes Jahr (außer 2008) mindestens einmal jährlich Jahr 5.000 – 10.000 Menschen demonstrierten.

Aus Anlaß des Jubiläums lädt die Arbeitsgemeinschaft für das Wochenende vom 24. – 26. August zu einem umfassenden Veranstaltungsprogramm mit einer Ausstellung, einem Camp, Konzerten und einem offiziellen Festakt nach Salzgitter-Bleckenstedt. Zum Auftakt findet bereits am Mittwoch, dem 22. August um 19.00 Uhr im Universum-Kino in Braunschweig eine Vorpremiere des Dokumentarfilms “Das Ding am Deich” mit Regisseurin Antje Huber und Gästen aus Brokdorf statt.

  • Atom-Transporte in Schacht Konrad nicht sicher
    1. August 2012 – Künftige Transporte mit Atommüll zum Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter könnten nach Ansicht von Experten die Sicherheit der Bevölkerung gefährden. Das kritische Gutachten weist auf eklatante Mängel in bishigren Ausarbeitungen hin, auf deren Grundlage die Inbetriebnahme des Atommüllendlagers fusst. Atomkraftgegner fordern den sofortigen Stop der Ausbauarbeiten.
  • Atommüllendlager im Schacht Konrad?
    16. August 2011 – Das ehemaligen Eisenerzbergwerk Schacht Konrad bei Salzgitter soll zur Atommülldeponie für ganz Deutschland werden. Kaum einer redet über Sicherheitsbedenken, denn es soll die Lösung für den gesamten schwach- und mittelaktiven Müll werden – vielleicht sogar für das Inventar des havarierten Endlagers Asse-II.
Quellen (Auszug): ag-schacht-konrad.de, umweltfairaendern.de; 19.08.2012