50.000 Einwendungen gegen polnische Atomkraftwerke

Gegen den geplanten Bau von Atomkraftwerken in Polen sind am Mittwoch der polnischen Botschaft in Berlin mehr als 50.000 Einsprüche von Bundesbürgern überreicht worden. Die Kritik richte sich in den meisten Fällen gegen den Einstieg Polens in die Atomenergie überhaupt und gegen die unzureichende Qualität der im Nachbarland durchgeführten Umweltprüfungsverfahren beim Bau von Atomkraftwerken.

Mögliche Standorte für ein AKW in Polen

Mögliche Standorte für ein AKW in Polen

Die Stellungnahmen und Einwendungen wurden vom BUND, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), dem Umweltinstitut München und der Bürgerinitiative „Atomkraftfrei leben in der Uckermark“ (AFLUM) gesammelt. Die Region im Nordosten Brandenburgs wäre von dem Bau polnischer Atomkraftwerke wegen der Grenznähe besonders betroffen.

Die Unterschriften sind Teil der Einwendungen gegen die Atompläne im Rahmen des offiziellen EU-Umweltprüfverfahrens, das am Mittwoch abgeschlossen wurde. Polen hat bislang keine Atomkraftwerke und deckt seinen Strombedarf vor allem aus Kohlekraftwerken. Als möglicher Standort für einen AKW-Neubau gilt nach BUND-Angaben das etwa 250 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernte Zarnowiec bei Danzig an der Ostseeküste.

Indes scheint auch in Polen der Widerstand gegen die Atomkraft-Pläne der Regierung zu wachsen. Das Internetportal „infoseite-polen.de“ berichtet von einer geplanten Volksabstimmung am 12. Februar gegen den Bau eines Atomkraftwerkes in der Gemeinde Mielno an der westpommerschen Ostseeküste. Zu der Gemeinde gehöre das Dorf Gaski, welches auch als möglicher Standort gehandelt werde, heißt es. Wie bindend ein erfolgreiches Referendum ist, sei allerdings fraglich, weil das Gelände für das zukünftige AKW dem polnischen Finanzministerium gehöre und zudem allen drei betroffenen Gemeinden die Planungshoheit für die entsprechenden Grundstücke entzogen wurde.

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Quelle (Auszug): www.epd.de, 06.01.2012