Schon wieder ein Störfall in der Gronauer Atomfabrik

Nach dem jüngsten Störfall in der Gronauer Urtananreicherungsanlage (UAA) hat die örtliche Bürgerinitiative, der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau erneut die sofortige Stilllegung der bundesweit einzigartigen Atomfabrik gefordert: „Die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf muss dem Betreiberkonzern Urenco endlich alle Betriebsgenehmigungen entziehen. Es gibt immer häufiger Störfälle in der Anlage. Die Landesregierung muss endlich handeln!“

  • Gemäß einer Presseinformation des NRW-Wirtschaftsministeriums hat sich der Störfall bereits am frühen Samstagmorgen (23. Juli) ereignet. Dabei ist in der Anlage Uranhexafluorid ausgetreten.

Der Betreiberkonzern Urenco hat erst am heutigen Montag das Düsseldorfer Wirtschaftsministerium als zuständige Genehmigungsbehörde über das Ereignis informiert.

Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau ist darüber empört, dass die NRW-Landesregierung nicht endlich mit harten Bandagen auf die häufigen Vorfälle in der Urananreicherungsanlage reagiert. Wieder einmal heißt es aus Düsseldorf nur lapidar, der Vorfall werde, „ebenso wie weitere meldepflichtige Ereignisse der letzten Monate, in die laufende umfassende Sicherheitsüberprüfung einbezogen“. Die Bürgerinitiative ist sich sicher: „Urenco lacht sich über derartige Reaktionen aus Düsseldorf kaputt. Egal was in der Anlage passiert, die Landesregierung lässt offenbar alles durchgehen, anstatt das Uranmonster zu schließen.“

Am 20.06. war auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage ein Container mit radioaktivem Uranhexafluorid von einem Gabelstapler gefallen. In der Anlage kam es auch in der Vergangenheit immer wieder zu Pannen und Zwischenfällen. Der bisher schwerste Unfall hat sich im Jahr 2010 ereignet. Dabei wurde ein Arbeiter radioaktiv kontaminiert und mußte hintereinander in vier Krankenhäusern stationär behandelt werden.

Bürgerinitiativen und Umweltverbände wie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordern schon lange die Stilllegung der Gronauer Uranfabrik, die nuklearen Brennstoff für den Betrieb von Atomkraftwerken in aller Welt vorbereitet.

“Die Urananreicherungsanlage in Gronau ist eine weltweit zentrale Atomanlage für die Versorgung der AKW. Wer in Deutschland aus der Atomenergie aussteigen will, darf nicht AKW in anderen Ländern weiter mit Uranbrennstoff versorgen. Das ist heuchlerisch,” so Matthias Eickhoff von der Gruppe SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.

  • Aktuell sammeln der BBU, der AKU u. a. m. Einsprüche gen den Ausbau der niederländischen Urananreicherungsanlage in Almelo. Unterschriftenlisten findet man im Internet auf der Homepage des BBU unter www.bbu-online.de. Bis zum 10. August können Einsprüche beim Wirtschaftsministerium in Den Haag eingereicht werden.

Am 04., 05. und 06. Juli hatten Atomkraftgegner die Anlage am Ortsrand von Gronau über Stunden blockiert. Rund 400 Atomkraftgegner demonstrierten gegen den Weiterbetrieb der UAA in Gronau und kritisierten, dass die Stilllegung der UAA nicht Teil der Atomausstiegsgesetze in Berlin ist. Am beiden folgenden Tagen kam es zu Blockadeaktionen des Werktores.

  • Urenco will 6 Mrd. Euro für Stilllegung von Gronau – plant Urenco schon den langfristigen Ausstieg?
    17. Juli 2011 – Bei Urenco, dem Betreiber der einzigen Urananreicherungsanlage Deutschlands und weltweiter Hersteller von Brennelementen für AKW, bewegt sich etwas: Geschäftsführer Ohnemus nannte erstmals ungefragt eine konkrete Entschädigungssumme für die mögliche Stilllegung der UAA Gronau – 6 Milliarden Euro! Da musste selbst der ansonsten in Atomfragen eher schweigsame grüne Umweltminister Remmel im WDR widersprechen und ankündigen, dass die (entschädigungsfreie) Stilllegung der UAA Gronau auf der Tagesordnung bleibe. Diesen Beitrag weiterlesen »
  • 1 Jahr Rot-Grün in NRW – Atomausstieg als Fata Morgana
    16. Juli 2011 – Nach einem Jahr Rot-Grün in Düsseldorf fällt das atompolitische Zeugnis für die Landesregierung mangelhaft aus: Wer gehofft hatte, dass sich diese Landesregierung für den Atomausstieg vor der Haustür stark macht, hat sich getäuscht. Im Gegenteil: Während bundesweit der Atomausstieg (sehr) langsam kommt, werden in NRW die Atomanlagen weiter ungehindert ausgebaut – eine (ausstiegs- und sicherheitsorientierte) Atomaufsicht findet in NRW derzeit nicht statt – das ist ein Skandal! Morgen wird in Ahaus protestiert. Diesen Beitrag weiterlesen »

Quellen (Auszug): aku-gronau.de, bbu-online.de, sofa-ms.de, kein-castor-nach-ahaus.de; 26.07.2011