Urantransport auf der Autobahn

Vor einem Jahr wurde auf der Autobahn 1 bei Bremen ein Uranhexafluorid-Transporter gestoppt. Die Polizei stellte „extrem starke Durchrostungen an tragenden Bauteilen fest“, sodass ein sicherer Transport zur Anreicherungsanlage Gronau nicht möglich war. Jetzt wurde wieder ein LKW mit UF6 auf der Autobahn gesichtet.

Der LKW befand sich am vergangenen Montag zwischen 11.00 und 11.30 Uhr auf der A1 zwischen Oyten und dem Bremer Kreuz in Fahrtrichtung Osnabrück. Vermutlich stammt die radioaktive Fracht aus dem Hamburger Hafen. Hier landen Schiffe mit UF6 an.

Nach Auffassung des BBU sind die hochgefährlichen Ladungen rollende Zeitbomben. Uranhexafluorid ist radioaktiv und reagiert bei Freisetzungen mit Wasser, die Luftfeuchtigkeit genügt, zu Flusssäure. In der Urananreicherungsanlage Gronau wird die Ladung zu Brennelementen für Atomkraftwerke verarbeitet.

Bei einem Unfall mit massiven Uranhexafluorid-Freisetzungen könnte der Katastrophenschutz versagen. Innerhalb weniger Minuten müsse im Umkreis von mehreren Kilometern weiträumig evakuiert werden. Das ist unmöglich.

Unfälle sind kein Restrisiko: In den Niederlanden hat es vor etwa fünf Jahren einen schweren Auffahrunfall gegeben, bei dem ein Uran-Laster auf einen anderen Lkw aufgefahren ist. Im Herbst 2007 passierte ein Sonderzug mit Uranhexafluorid auf dem Weg von Gronau in Richtung Münster im Kreis Steinfurt einen ungesicherten Bahnübergang: Blinklicht und Schranke funktionierten nicht. Und im Sommer 2008 ist ein Zug mit Uran von Hamburg nach Frankreich gerollt – der Zug war überladen und der Zoll musste ihn gestoppt.

„Nach Fukushima fordern wir den Stopp aller Atomtransporte! Sämtliche Sicherheitsanalysen müssen komplett überarbeitet werden. Mit Blick nach Japan wissen wir, was radioaktive Freisetzung bedeutet. Auch Urantransporte haben ein nicht hinnehmbares Restrisiko!“ fordert Jan Becker von contrAtom.

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