Asse: Lauge nur noch 5cm vom Atommüll entfernt

Dramatische Meldung aus dem havarierten Atommüllendlager Asse-2 bei Wolfenbüttel: Der Laugen-Pegelstand ist nach Auswertungen von Atomkraftgegnern nur noch wenige Zentimeter von strahlenden Abfällen entfernt. ROBIN WOOD fordert nun, das Zubetonieren von Teilen des Bergwerk umgehend rückgängig zu machen.

Asse: Balast der Republik; Bild: publixviewing.de

Asse: Balast der Republik; Bild: publixviewing.de

Der Pegel der Asse-Laugensammelstellen auf der 750 Meter-Sohle sind bei mehreren Atommüllkammern des Atommüll-Lagers nur noch wenige Zentimeter von den Atommüllfässern entfernt. Das ergab eine Auswertung von Unterlagen der Asse GmbH, die der Geochemiker Ralf Krupp am Freitag der Asse-II-Begleitgruppe in Wolfenbüttel vortrug.

Zwischen 1967 und 1978 wurden über 126.000 Atommüllfässer in der Salzbergwerk Asse II eingelagert. Nach Laugeneinbrüchen und Zweifeln an der Standsicherheit übernahm das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) den Schacht als Betreiber und das Bundesumweltministerium (BMUB) die Fachaufsicht. Die Kosten der Sanierung trägt damit der Steuerzahler. Die bislang öffentlich favourisierte Variante zur „Lösung“ des Asse-Desasters ist die Rückholung der Abfälle. Doch die lässt weiter auf sich warten. Wo die Einlagerung über nur einen Schacht, in dem auch die Bergleute transportiert wurden, stattfand, soll nun erstmal ein neuer Schacht gebaut werden, der allerdings erst 2028 fertig werden soll. Unter dem Deckmantel der “Notfallvorsorge” wird vom BfS durch die Hintertür das alte Flutungskonzept des vorherigen Betreibers Helmholz-Zentrums München vorangetrieben. Das sieht die Verfüllung des Bergwerks vor. Unter Regie des BfS wurden zum Beispiel im letzten Jahr Zugänge zu den Atommüllkammern betoniert.

ROBIN WOOD fordert anlässlich der neuen Ergebnisse, dass BfS und BMUB die Zugänge wieder öffnen, um eine ordentliche Drainage und eine Überwachbarkeit der Atommüllkammern wiederherzustellen. Ein Vertreter des Niedersächsischen Umweltministerium stellte laut ROBIN WOOD klar, dass dieser Forderung aus Sicht der atomrechtlichen Genehmigungsbehörde juristisch nichts entgegensteht.

„Während für den Abbau des Salzes des Schachtes Asse II der Schacht von 1906 bis 1908 innerhalb von drei Jahren abgeteuft wurde, soll nun der Schachtbau für die Rückholung des Atommülls 15 Jahre dauern“, so Tobias Darge von ROBIN WOOD und fordert damit eine Beschleunigung der Atommüllrückholung.

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Quelle (Auszug): robinwood.de, 9.9.2014