Atomtransporte
Die Anwendung von radioaktiven Stoffen in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, z. B. Medizin (Diagnostik, Therapie), Technik (Durchstrahlungsprüfungen), Forschung oder Energiegewinnung (Ver- und Entsorgung von Kernkraftwerken) erfordert oftmals, diese radioaktiven Stoffe zu transportieren. Den zahlenmäßig größten Anteil an den Transporten haben radioaktive Stoffe für Mess-, Forschungs- und medizinische Zwecke. Jährlich werden in Deutschland insgesamt mehr als eine halbe Million Versandstücke mit radioaktiven Stoffen transportiert.
Im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen jedoch hauptsächlich die sogenannten “CASTOR-Transporte”. CASTOR ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung “Cask for Storage and Transport of Radioactive Material” und kennzeichnet verschiedene Behälterbauarten.
Diese Behälter werden z. B. für den Transport und die Zwischenlagerung bestrahlter Brennelemente und hoch radioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen verwendet. Weiterhin wurden derartige Behälter zum Transport bestrahlter Brennelemente von deutschen Kernkraftwerken zu den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien eingesetzt. Im Rahmen der Konsensvereinbarung zum Atomausstieg zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen wurden die Transporte zur Wiederaufarbeitung am 30.06.2005 verboten.
Atomtransporte für die Brennstoffver- und entsorgung
Anmerkung: Wir haben uns hier auf die wichtigsten Schritte beschränkt!
Die in der Brennstoffversorgung notwendigen Transporte sind unterschiedlich zu bewerten:
- Der Transport des Uranerzes zur Erzaufbereitungsanlage / Uranmühle ist relativ unproblematisch. Probleme ergeben die schwach radioaktiven Stäube für die unmittelbar Beteuiligten Arbeiter. Für den Transport werden offene Lastwagen verwendet. Aus Kostengründen liegen dieUranmühlen in unmittelbarer Nähe zur Uranmine.
- Das in der Uranmühle hergestellte Urankonzentrat “Yellow Cake”, aus zwei Tonnen abgebautem Erz werden ungefähr ein Kilogramm Yellowcake gewonnen, muss zu einer Uran-Konversionsanlage transportiert werden, wo es in Uranhexafluorid umgewandelt wird. Der Transport geschieht in handelsüblichen Stahlfässern von 200 oder 400 Liter Fassungsvermögen. Da nur wenige Konversionsanlagen auf der Welt existieren, sind die Transportwege oft sehr lang. Von Canada beispielsweise, wo große Uranerzabbaugebiete existieren, wird das Yellow Cake mit dem Schiff nach z.B. Frankreich transportiert.
- Uranhexafluorid, das in der Konversionsanlage hergestellt worden ist, wird zur Anreicherungsanlage gebracht. Da UF6 bereits bei 56,8 °C gasförmig wird, muss das Material in Druckbehältern untergebracht werden. Die spezifische Aktivität von UF6 ist vernachlässigbar gering, die chemische Toxizität aber sehr hoch – es kann in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit hochgiftige Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure) bilden. Es muss deshalb sichergestellt sein, dass die Behälter beim Transport und bei möglichen Unfällen dicht bleiben.
- Die Umwandlung von UF6 in UO2 sowie die Herstellung von Brennelementen sind jeweils an einem Ort zusammengefasst, sodass keine Transportwege außerhalb der Fabrikationsräume entstehen. Die fertigen Brennelemente verpackt man in spezielle Transportbehälter und transportiert sie auf Lastwagen zum Atomkraftwerk. Schwierigkeiten mit der Strahlenabschirmung treten dabei kaum auf, da angereichertes Uran nur eine geringe spezifische Aktivität besitzt. Allerdings müssen die Behälter speziell konstruiert sein, um ein Austreten in die Umgebung zu verhindern.
- Der Transport von abgebrannten Brennelementen, die in einem Reaktor eingesetzt waren, verlangt höchste Sicherheitsvorkehrungen. Durch die in den Brennstäben enthaltenen Spaltprodukte ist die spezifische Aktivität und damit auch die Wärmeproduktion außerordentlich hoch. Aus diesem Grund verwendet man zur Beförderung von ausgedienten Brennstäben Typ-B-Versandstücke, eine so genannte “unfallsichere Verpackung”. Der Transportbehälter ist ein Stahlbehälter (CASTOR-Behälter), der außen mit Kühlrippen oder Kühlstiften versehen ist.
- Bei der Wiederaufarbeitung fallen Spaltprodukte, Uran und Plutonium an. Verfestigte Spaltprodukte können in den gleichen Transportbehältern befördert werden wie die ausgedienten Brennelemente. Für stark wärmeentwickelnde Spaltprodukte sind Transportbehälter mit Zwangskühlung entwickelt worden.
Atommülltransporte
- Transporte in die Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA)
- Rücktransporte aus den WAA in das Zwischenlager Gorleben
- Transporte in das Zentralen Zwischenlager Ahaus
- Transporte in das Zwischenlager Lubmin/Rubenow
Urantransporte
- Uranhexafluorid-Transporte zur Brennelementefabrik Lingen
- Uranhexafluorid-Transporte zur Urananreicherungsanlage Gronau
- Transport von abgereichertem Uran (“Tails”) aus Gronau nach Russland
- Transport von Urandioxid / URanhexafluorid mit dem Schiff aus Russland – Hamburg – ?
Kernbrennstofftransporte
- Brennelementetransport zu den AKW-Standorten
- MOX-Brennelemente-Transporte aus der Wiederaufarbeitung
- Diverse sonstige Atomtransporte