Atomkraftwerk Fessenheim

Ältestes Atomkraftwerk in Frankreich. Die zwei Reaktoren befinden sich direkt an der deutschen Grenze am Rhein bei Freiburg im Breisgau.

Das Atomkraftwerk Fessenheim befindet sich in der Gemeinde Fessenheim (Haut-Rhin / Oberelsass), etwa 23 Kilometer von Mülhausen (Mulhouse) entfernt und liegt am Rheinseitenkanal (Grand Canal d’Alsace).

Der EDF gehören 67,5 % der Anlage. Energie Baden-Württemberg (EnBW) hält 17,5 % der Anteile.

Technik

Betreiber: Electricité de France

AKW Fessenheim-1

  • Druckwasserreaktor
  • Leistung: 880 MW (netto) / 920 MW (brutto)

AKW Fessenheim-2

  • Druckwasserreaktor
  • Leistung: 880 MW (netto) / 920 MW (brutto)

Chronik

1962

  • 1962 schlug die EDF erstmals den Bau eines Kernkraftwerks in Fessenheim vor. Auch RWE hatte anfangs Interesse. Geplant waren vier Reatorblöcke.

1967

  • Beide Reaktoren erhalten eine Baugenehmigung, geplant sind graphitmoderierte Meiler von Siemens.

1969

  • Baugenehmigung wird von der EdF zugunsten der Errichtung von Leichtwasserreaktoren storniert. Aufgrund der hohen ANschaffujngskosten entschied sioch EDF gegen Siemens und für die Reaktoren des US-Herstellers Westinghouse.

1971

  • 1. September 1971 – Baubeginn Block 1

1972

  • 1. Februar 1972 – Baubeginn Block 2

1977

  • 7. März 1977 – Erste Kritikalität in Block 1
  • 6. April 1977 – Netzsyncronisation Block 1
  • 27. Juni 1977 – Erste Kritikalität in Block 2
  • 7. Oktober 1977 – Netzsyncronisation Block 2

1978

  • 1. Januar 1978 – Beginn des kommerziellen Betriebs in Block 1
  • 1. April 1978 – Beginn des kommerziellen Betriebs in Block 2

1991

  • Der Bau der Blöcke III und IV wird endgültig beerdigt.

2003

  • Im Hitzesommer 2003 musste das Reaktorgebäude von außen mit Wasser besprüht werden, um eine Überhitzung mit einer darauf folgenden Abschaltung zu vermeiden.

2009

  • 28.02. – Reaktor 1 unplanmäßig vom Netz
  • Block I war zwischen Oktober 2009 und März 2010 für seine dritte Zehn-Jahres-Revision heruntergefahren.
  • 26. Dezember – Block 2 für Wartungsarbeiten vom Netz, Wiederanfahren am 27.12. um 6.00 Uhr geplant.
  • Am 27. Dezember 2009 wurde Reaktor 2 wegen Pflanzenresten im Kühlkreislauf abgeschaltet (INES 1).

2010

  • Am 24. August 2010 wurden 50 Kubikmeter radioaktiver Gase freigesetzt, wie die staatliche französische Atomaufsichtsbehörde ASN auf ihrer Homepage sechs Tage später meldete. Die Zerfallsaktivität der Gase wurden vor dem Entweichen nicht gemessen.
  • Am 20. Oktober 2010 kam es beim Einschalten eines Ventilators zu einem Kurzschluss. Daraufhin wurde Block 1 heruntergefahren.

2011

  • 04.02.2011: Fehleranfällige Messungen in den Primärkreisläufen der Atommeiler im französischen Bugey betreffen auch das baugleiche AKW in Fessenheim. Ein Druckmessgerät, das dort den Wasserdurchfluss in den Dampfgeneratoren reguliert, arbeitet, wie jetzt bekannt wurde, mit einer Ungenauigkeitsspanne von bis zu 20 Prozent.
  • Auf Grund eines Bedienungsfehlers kam es am 3. April 2011 zu einer automatischen Abschaltung des Reaktors 1 (INES 1).
  • Block II wurde am 16. April 2011 für seine dritte 10-Jahres-Revision heruntergefahren.
  • Im Juli 2011 bestätigte die französische Atomaufsichtsbehörde ASN die Möglichkeit einer Laufzeitverlängerung von Block 1 um zehn Jahre.
  • Der Reaktor I wurde in der Nacht vom 6. auf den 7. November 2011 wieder angefahren.

2012

  • Am 6. März 2012 wurde Block II wieder „hochgefahren“.
  • 25. April – Brand am Kühlteil eines Wechselstromgenerators in der Maschinenhalle des Blocks II.
  • 8. Mai – Während eines Tests, bei dem das Kraftwerk vom regulären Stromnetz getrennt wird, um einen Stromausfall zu simulieren, erfolgte eine automatische Schnellabschaltung in Block 2.
  • 5. September – Mehrere Menschen werden beim Austritt von Wasserstoffperoxid-Dampf verletzt.
  • Am 14. September 2012, vier Monate nach Amtsantritt, kündigte der französische Staatspräsident François Hollande an, das AKW solle Ende 2016 stillgelegt werden.
  • Oktober: Die Ergebnisse des „Stresstests“ werden bekannt gegeben: Die Erdbebensicherheit des AKW Fessenheim ist geringer als bei allen deutschen AKW; Im Falle einer Überflutung, die so stark ist, dass sie nur alle 100.000 bis eine Million Jahre auftritt, ist der Verlust zentraler sicherheitstechnisch wichtiger Einrichtungen möglich; Aufgrund der Positionierung der sicherheitstechnischen Systeme weit unterhalb des Niveaus des Rheinkanals besteht Überflutungsgefahr für das gesamte Anlagegelände; Als besonders relevantes Risiko wird bewertet, dass die zentral wichtigen Sicherheitsfunktionen sowohl der sekundärseitigen Wärmeabfuhr als auch der primärseitigen Kühlmittelergänzung von jeweils nur einem Behälter pro Block abhängen.

2014

  • 60 AktivistInnen von Greenpeace gelangten am 18. März 2014 aufs Dach des Reaktorgebäudes und enthüllen ein großes Banner mit der Botschaft „Stop risking Europe!“
  • Am 9. April wurden durch die unsachgemäße Befüllung eines Wasserreservoirs mehrere Bereiche des Kraftwerks mit Wasser überflutet. Dabei wurde ein Strang des Reaktorschutzsystems von Block 1, das zur Schnellabschaltung und zur Aktivierung anderer Sicherheitssysteme benötigt wird, durch Wassereinwirkung beschädigt. Ein zweiter redundanter Strang war laut Betreiber aber noch funktionsfähig. Am 4. März 2016 wurde bekannt, dass die Abschaltung durch eine Notborierung eingeleitet wurde, weil beide Notfall-Stränge außer Funktion waren. Auch sei die Temperatur des Reaktors minutenlang unkontrolliert angestiegen. Betreiber und Atomaufsicht verschwiegen diese Details.

2015

  • Am 8. September 2015 bezeichnete Umweltministerin Ségolène Royal es als Ziel, Fessenheim 2017 zu schließen.

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