Atomkraftwerk Beznau

AKW Beznau / Schweiz

Foto: Georg Bischoffs

Atomkraftwerk mit zwei Blöcken in der Schweiz. Beznau-1 ist der älteste noch betriebene Reaktor der Welt.

Das Atomkraftwerk Beznau befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Döttingen im Kanton Aargau in der Schweiz. Die Entfernung zur deutschen Grenze beträgt sechs Kilometer. Das Kraftwerk liegt am Fluss Aare, aus dem es auch sein Kühlwasser bezieht.

Am Standort wurden zwei identische Druckwasserreaktoren gebaut: Beznau-1 und Beznau-2. Ein dritter Block wurde geplant, 2011 aber nach der Katastrophe von Fukushima verworfen.

Nach vergleichsweise kurzer Bauzeit von nur vier Jahren nahm Beznau-1 den Betrieb auf. Für die Konstruktion des baugleichen Block Beznau-2 wurden fünf Jahre benötigt. Der technische Stab befand sich während der Bauphase im Schloss Böttstein auf der gegenüberliegenden Seite der Aare.

Amerikanscher Reaktortyp trotz eigener Entwicklung
Die Schweiz versucht in den 60er Jahren die Konstruktion einer eigenen Reaktorlinie „Schweizer Reaktor“. Mit dem Versuchsatomkraftwerk Lucens erreichte diese Entwicklung ihren Höhepunkt – konnte aber gegen die Konkurrenz aus dem Ausland nicht Schritt halten. Während sich der Versuchsreaktor von Lucens noch in Bauphase befand, wurde das AKW Beznau-1 beim amerikanischen Hersteller Westinghouse bestellt.

Ältester Meiler der Welt
Beznau-1 ist derzeit das älteste in Betrieb befindliche Atomkraftwerk der Welt! Die Inbetriebnahme erfolgte bereits 1969, das Kraftwerk ist damit schon über 45 Jahre alt.

Unbefristeter Betrieb
Auch wenn das AKW Beznau zu den ältesten der Welt gehört verfügt es über eine unbefristete Betriebsbewilligung für beide Blöcke (für Beznau-2 seit Ende 2004). Voraussetzung für den Betrieb bleibt aber die Erfüllung der gesetzlichen, behördlichen und betriebseigenen Anforderungen an die Sicherheit. Nach dem Atomenergiegesetz vom 1. Februar 2005 sind die Betriebsbewilligungen für AKW grundsätzlich unbefristet zu erteilen, eine Befristung jedoch aus Sicherheitsgründen zulässig.

Fernwärmenetz Refuna
Abwärme des AKW Beznau wird für die Versorgung der anliegenden Regionen des unteren Aaretals mit Fernwärme für etwa 15.000 Bewohnern verwendet.

Atommüll
Der in den Reaktoren in Beznau produzierte hochradioaktive Müll wird zum Teil in die Wiederaufarbeitungsanlage nach Frankreich, La Hague, verbracht. Eine Lösung für den „Entsorgung“ des Atommülls hat die Schweiz nicht.

Zwischenlager ZWIBEZ
Auf dem Gelände des AKW Beznau wurde ein Zwischenlager für hoch-, mittel- und schwachaktive Wiederaufarbeitungs- und Betriebsabfälle errichtet. Es dient ausschließlicher der Zwischenlagerung von abgebrannten Brennelementen aus dem Betrieb beider Blöcke in Beznau in Transport- und Lagerbehältern (TLB) auf max. 72 Standplätzen. Bereits 1991 wurde vom Bundesrat der Bau der Halle bewilligt und 1996 von der HSK freigegeben. Der Bau wurde 1998 fertig gestellt. Bis 2008 war die Anlage nicht in Betrieb.

Umfangreiche Nachrüstungen
Anfang der 90er kam es zu ersten wesentlichen Nachrüstungen der Sicherheitssysteme. Für beide Blöcke wurden vollautomatische Notstandssysteme errichtet, die bei schweren Störfällen die Reaktoren abschalten und ohne Bedienungsmannschaft einige Stunden lang in sicherem Zustand halten.

Technik

  • Eigentümer: Kernkraftwerk Beznau CH-5312 Döttingen
  • Betreiber: Kernkraftwerk Beznau CH-5312 Döttingen

Atomkraftwerk Beznau-1

  • Druckwasserreaktor der Baulinie Westinghouse M210
  • Leistung: 365 MW (netto) / 380 MW (brutto) / 1130 MW (thermisch)
  • Wirkungsgrad: 33,6%
  • Hersteller: Westinghouse (US)
  • Kühlung: Flusswasser

Atomkraftwerk Beznau-2

  • Druckwasserreaktor der Baulinie Westinghouse M210
  • Leistung: 365 MW (netto) / 380 MW (brutto) / 1130 MW (thermisch)
  • Wirkungsgrad: 33,6%
  • Hersteller: Westinghouse (US)
  • Kühlung: Flusswasser

Das Kraftwerk liegt auf einer Insel bei der Aare-Rhein-Mündung, die durch einen Kanal gebildet wird. Wegen des großen Gefälles der Aare kann das Wasser des Kanals ohne Pumpen entnommen und zur Kühlung verwendet werden.

Kritik

Das Hauptproblem des AKW Beznau ist die Überalterung der Atomanlage und die Versprödung der Reaktordruckgefäße. Ein schwerer Atomunfall oder ein Anschlag auf das AKW Beznau würde die Schweiz unbewohnbar machen.

Einsatz von MOX-Brennelementen
In beiden Blöcken des AKW Beznau ist der Einsatz von plutoniumhaltigen Mischoxid-Brennelementen (MOX) erlaubt: Im Block-1 wurde erstmal 1978, in Block-2 1983 MOX als Brennstoff eingesetzt.

Chronik

1965

  • 01.09.1965 – Baubeginn Block 1

1968

  • 01.01.1968 – Baubeginn Block 2

1969

  • 17.07.1969 – Netzsynchronisation Block 1
  • 01.09.1969 – Kommerzieller Betriebbeginn Block 1

1971

  • 23.10.1971 – Netzsynchronisation Block 2
  • 01.12.1971 – Kommerzieller Betriebbeginn Block 2

1987

  • 09.12.1987 – Im schweizerischen AKW Beznau werden alte Bortanks abgebrochen. Dabei zeigt sich gemäß Angaben der Aufsichtsbehörde HSK, dass die Erde bis auf rund 3 Meter Tiefe radioaktiv verseucht ist (u. a. mit Cäsium-137). Die Verseuchung sei auf eine Leckage vor 15 Jahren zurückzuführen. Das radioaktive Material war damals von der NOK ausgebaggert und am Ufer der Aare deponiert worden.

1992

  • Am 17. Juli 1992 starben in Beznau zwei Arbeiter externer Firmen, welche Revisionsarbeiten in Beznau erledigten. Die beiden Arbeiter begaben sich in den „Reaktorsumpf“, ein Auffangbecken unter dem Reaktor, das im Notfall auslaufendes, radioaktives Wasser auffangen müsste. Dort hatte sich jedoch das geruchlose Edelgas Argon angesammelt. Das Gas ist schwerer als Luft und verdrängt die Atemluft, weshalb die Arbeiter erstickten.

1994

  • 09.12.1994 – Greenpeace Schweiz enthüllt, dass im schweizerischen AKW Beznau Drogen konsumiert werden. Die Beznau-Angestellten wehren sich in einem offenen Brief: „Diese von Drogen- und Alkoholproblemen bis hin zu Pfusch reichenden Anschuldigungen weisen wir als unwahr entschieden zurück.“ Die Kraftwerksleitung gibt einzelnen Drogenmissbrauch zu.

1995

  • 03.02.1995 – Im schweizerischen AKW Beznau soll radioaktives Wasser aus rostigen Ventilen tropfen, das Notstandssystem könne nicht unabhängig funktionieren und bei Montagearbeiten seien Baupläne verwechselt worden. Dies berichtet ein Insider mit langjähriger Kraftwerkerfahrung. Die Behörden und die Beznau-Betreiberin NOK streiten alles ab. Als ein Kamerateam von „10 vor 10“ die rostigen Ventile im AKW filmen will, findet es tatsächlich keine Spur von tropfenden Ventilen. Allerdings nur, weil das Kamerateam in den falschen Raum geführt worden ist. Ein hoher Behördenvertreter erklärt den Irrtum mit „Orientierungsschwierigkeiten“. Zudem muss er einräumen, dass Baupläne verwechselt worden sind und deshalb ein Loch in den Boden des Kontrollraums gebohrt worden ist. Und schließlich stellt sich auch noch heraus, dass das Notstandssystem nicht so autonom funktioniert, wie es von Behörden und Kraftwerksleitung dargestellt worden ist.

1997

  • Bei den Transporten abgebrannter Brennelemente vom AKW Beznau zur französischen Wiederaufarbeitungsanlage der Cogéma wurden 1997 bei ca. 40 % der Transporte Überschreitungen der gefahrgutrechtlichen Kontaminationsgrenzwerte am Bahnwagen festgestellt. Die höchste dabei gemessene Kontamination betrug ca. 600 Bq/cm2 an einem leeren Transportbehälter. Zusätzlich zu den festgestellten Grenzwertüberschreitungen kam es in zehn Fällen zu Beanstandungen, welche den Zustand des Transportbehälters (Schraubbolzen, Stossdämpfer, Tragzapfen) oder den des Transportmittels (Drehgestell, Halterung der Bremsschläuche, Türe zur Schutzhaube) betrafen.

1999

  • 30.07.1999 – Bei Wartungsarbeiten in Block-2 ist am Reaktordruckbehälter ein Leck entdeckt worden, es handelte sich um einen zwei bis drei Millimeter langer Riss. Die strukturelle Stabilität des Druckbehälters sei nicht beeinträchtigt worden.
  • 11.08.1999 – Wegen der Öffnung des Reaktorgebäudes wurde die Umgebung mit erhöhten Radioaktivitätswerten belastet. Im Block 2 wurde ein Dampferzeuger ausgewechselt, dazu musste vorübergehend eine Wand des Reaktorgebäudes geöffnet werden.
  • Weitere Vorkomnisse in 1999: Ein Ventil des Notkühlsystems öffnet nicht, das Notstand-Dieselgruppe startet nicht, die Notstand-Sicherheitseinspeisepumpe startet nicht.

2000

  • 04.01.2000 – Das schweizerische Federal Nuclear Safety Inspectorate hat berichtet, dass auch drei MOX-Brennelemente, die 1996 von der British Nuclear Fuels (BNFL) für das AKW Beznau 1 geliefert worden sind, nach einem Betriebsjahr beschädigt gewesen seien. Neun weitere MOX-Brennelemente mussten vorzeitig zu Untersuchungen. BNFL behauptet, dass die Probleme nicht mit den MOX-Brennelementen-Pellets in Verbindung stehen, sondern mit den „Fuel pins“ in den sie hineingeladen werden.
  • Weitere Vorkomnisse in 2000: Die Notspeisewasser-Pumpe in Block 2 ist beim Funktionstest nicht verfügbar, die Notspeisewasser-Pumpe in Block 1 ist beim Funktionstest nicht verfügbar

2001

  • Vorkomnisse in 2001: Der Notstanddieselmotor springt nicht an

2002

  • Vorkomnisse in 2002: Notstandrezirkulation ist wegen einem irrtümlich geschlossenen, handbetriebenen Ventil nicht verfügbar, beim Probelauf startet eine primäre Nebenkühlwasser-Pumpe nicht

2003

  • 19.03.2003 – Im schweizerischen AKW Beznau führen Operateure des Atomkraftwerks Beznau routinemäßig diverse Testarbeiten durch. Dabei werden auch jene Schalter geprüft, mit denen der Reaktor im Notfall schnell abgeschaltet werden kann. Dabei wird durch einen Bedienfehler der Reaktor tatsächlich abgeschaltet.

2007

  • Insgesamt musste das AKW Beznau der Bundes-Atomaufsicht im Jahr 2007 acht «Vorkommnisse» melden – noch nie gab es in einem Schweizer AKW in einem einzigen Jahr derartig viele Zwischenfälle.
  • Am 9. August 2007 verhinderten Starkregen und Hochwasser die Notstrom-Versorgung des AKW durch das Wasserkraftwerk Beznau für rund 12 Stunden.
  • 26.06.-07.07. – Jahresrevision in Block 1
  • 10.08.-10.09. – Jahresrevision in Block 2
  • Am 21. August 2007, während der Jahresrevision von Block 2, kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Die blockgemeinsame Reservenetz-Einspeisung war für Wartungsarbeiten abgeschaltet. Zur Kompensation wurde der Notstands-Dieselgenerator des auf Volllast laufenden Blocks 1 im Leerlauf zugeschaltet. Nach Retablierung des Reservenetzes wurde bemerkt, dass dieser Diesel störungsbedingt seine Notstrom-Funktion nicht erfüllt hätte. Gemäss der Behörde HSK hätte theoretisch noch eine Querverbindung zum Notstands-Diesel des abgeschalteten Blocks 2 bestanden, dieser Diesel sei aber ebenfalls in Wartung gewesen. Hätte sich ein Hochwasser wie nur zwölf Tage zuvor eingestellt, hätte auch das Wasserkraftwerk nicht mit genügend Notstrom zur Verfügung gestanden. Bei zusätzlicher Unterbrechung des Hauptnetzes wären KKB 1 zur Verhinderung der Kernschmelze damit nur noch zwei Dieselgeneratoren übrig geblieben, jeder davon mit nur 50 % der erforderlichen Notstrom-Leistung.

2008

  • Am 31. Januar 2008 kam es um sechs Uhr im Reaktorblock 2 zu einer unvorhergesehenen Schnellabschaltung. Zuvor war die Stromversorgung mehrerer Anzeigeinstrumente im Haupt-Kommandoraum des AKW ausgefallen. Dadurch fielen auch zur Regelung der Reaktorleistung benötigte Signale aus. Das wiederum führte zu einer automatischen Reduktion der Reaktorleistung. Das zuständige Personal reduzierte deshalb auch die Turbinenleistung. Weil ihm die dazu notwendigen Anzeigeinformationen fehlten, konnte es nicht verhindern, dass auch ein automatisches Abblasen von Frischdampf ausgelöst wurde. Um 6:19 Uhr löste das Betriebspersonal aus Sicherheitsgründen schliesslich manuell eine Schnellabschaltung des Reaktors aus und die Anlage wurde stabilisiert.
  • Am Abend des 10. April 2008 wurde eine Turbinengeneratorgruppe im Block 2 des Kernkraftwerks Beznau abgeschaltet, nachdem im nicht-nuklearen Teil rund 50 Liter Öl ausgelaufen waren. Nach der Abschaltung der Turbinengeneratorgruppe wurde die Reaktorleistung auf die Hälfte reduziert.
  • 06.06.-02.07. – Jahresrevision in Block 1
  • 12.07.2008 – Reaktor Block 1 wurde zur Reparatur einer Leckage an zwei Regelventilen des Speisewasserkreislaufes unplanmäßig abgeschaltet.
  • 24.08.08: Reaktor 2 ist nach jährliche Revision mit Brennelementewechsel wieder am Netz. Der Block war am Dienstag, 12.08. abgeschaltet worden. Die Abschaltung sollte weniger als zwei Wochen dauern.
  • Am 4. Dezember 2008 wurde für den Bau eines dritten Atomkraftwerkblocks Beznau-3 ein Rahmenbewilligungsgesuch eingereicht.

2009

  • Am 9. Januar 2009 wurde am Abluftkamin erhöhte Radioaktivität gemessen, darauf wurden Teile des Containments abgedichtet, um Radioaktivität zurückzuhalten. Laut Aussage der Betreibers sei keine Strahlung ausgesetzt worden, es sei lediglich eine Messeinrichtung defekt gewesen.
  • 21.02. – Block 1: Leistungsreduktion um 50% wegen Turbinenwartung
  • Eigentümer und Betreiber ist die Axpo AG, bis zur Umbenennung 2009 Nordostschweizerische Kraftwerke AG (NOK)
  • Am 1. Mai 2009 trat auf Grund eines undichtes Ventils eines Überwachungssystems Strahlung aus dem Atomkraftwerk aus. Dabei wurden Proben radioaktiver Abgase über den Abluftkamin in die Umwelt freigesetzt anstatt in das System zurückgeleitet zu werden.
  • 20.06.-06.07. – Jahresrevision in Block 1
  • 30.07.-16.09.09 – Reaktor 2 für Revision vom Netz
  • 22.07.-25.07. – Reaktorblock 1 für den Austausch einer von vier Kühlmittelpumpen vom Netz.
  • 04.- 05.11.09 – Schnellabschaltung des Reaktors 2
  • 2009 entdeckte die Atomaufsichtsbehorde rostige Stellen an der Reaktorschutzhülle. Der Umfang ist unklar.

2010

  • Im September 2010 wurde aufgedeckt, dass der Betreiberkonzern Axpo für Beznau Kernbrennstoff aus der russischen Atomanlage Majak erhält. Dort werden bis heute Atomwaffen hergestellt.

2011

  • Mit dem GAU von Fukushima sistierte Bundesrätin Doris Leuthard alle Rahmenbewilligungsgesuche für neue Atomkraftwerke, so auch Beznau-3.
  • 2011: Der Bezug von Uran aus Majak wird eingestellt. Künftig liefert Areva den Brennstoff – mit ungeklärter Herkunft.

2012

  • Am 23. März 2012 gab es ein Leck in einer Pumpe des Primärkreislaufs von Block 2, der daraufhin abgeschaltet wurde.
  • Am 10. Mai 2012 kam es bei einem Probelauf zu einer Störung an einem Notstrom-Dieselgenerator an Block 2. Das Vorkommnis wurde unter die Störfallkategorie INES 1 eingeordnet.
  • Am 18. Juni 2012 wurde bekannt, dass eine Beschädigung an einer Schweissnaht im Inneren des Reaktordeckels entdeckt wurde. Der Betreiber wies daraufhin eine Nachbesserung an.
  • Am 21. November 2012 kam es zu einer erneuten Schnellabschaltung des Blocks 2 durch einen defekten Dampferzeuger im nicht nuklearen Kreislauf.

2013

  • Im Juni 2013 wurde bekannt, dass die Schweizer Atomaufsichtsbehörde der Anlage auf Grund zahlreicher Störfälle nur die Note ‚Ausreichend‘ erteilt hat.

2014

  • März: AktivistInnen von Greenpeace befestigten am Reaktorgebäude von Block 1 ein Transparent mit der Aufschrift „The End“ um auf das hohe Alter der Anlage hinzuweisen.
  • Am 16. Juni 2014 war in Reaktorblock 1 ein Riss an einer Schweissnaht entdeckt worden, durch den Kühlwasser entweichen konnte.

2015

  • Im Mai 2015 wurde bekannt, dass ein zuvor für Reaktorblock 1 bestellter, 52 Tonnen schwerer und 50 Millionen Franken teurer neuer Deckel für den Reaktordruckbehälter nicht auf den Reaktor passt.
  • Ende Juni 2015 wurde der Betreiber von Seiten der Atomaufsichtsbehörde aufgefordert, die Anlage zum Schutz vor einem Überflutungsrisiko nachzurüsten.
  • In Block 1 wurden im Juli 2015 Unregelmässigkeiten im Material des Reaktordruckbehälters festgestellt.
  • 13. August 2015 – Beide Blöcke sind vom Netz, die Wärmelieferung aus der Beznau eingestellt.
  • Im August 2015 wurde bekannt, dass Block 1 zahlreiche Sicherheitsunterlagen fehlen. Diese betreffen den Herstellungsprozess des Reaktordruckbehälters. Dies sei in dem Alter des Blocks begründet, da zum Herstellungszeitpunkt das Vorlegen solcher Dokumente nicht gefordert wurde.
  • Ebenfalls im August 2015 beklagten Anwohner und Umweltorganisationen eine mangelnde Erdbebensicherheit der Anlage. Die Atomaufsichtsbehörde sei in ihren Berechnungen von falschen Strahlenschutzwerten ausgegangen.
  • Im September 2015 wurde über Pfusch und Sicherheitsprobleme beim Bau des 500 Millionen Franken teuren, staatlich verordneten Notstromversorgungssystem berichtet.
  • Anfang September 2015 wurde bekannt, dass die atomkritische Schweizer Energie-Stiftung die Anlage beim Guinness-Buch der Rekorde angemeldet hat, da die Anlage mittlerweile länger als irgendein anderes Atomkraftwerk weltweit in Betrieb gewesen sei.
  • Im Oktober 2015 wurde bekannt, dass bei einer Überprüfung des Reaktordruckbehälters des im März 2015 für Wartungsarbeiten heruntergefahrenen Reaktorblocks 1 etwa 1000 Schwachstellen entdeckt wurden. Die Zukunft der Anlage ist daher ungewiss.
  • Dezember: Beznau 2 darf wieder in Betrieb genommen werden. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat nach der diesjährigen Jahresrevision die Freigabe zum Wiederanfahren erteilt. Die Axpo habe nachweisen können, „dass der Reaktordruckbehälter die Sicherheitsanforderungen erfüllt“. Die Betreiberin des Kernkraftwerks Beznau 2 hatte bei der Prüfung in den wichtigsten drei Schmiederingen des Reaktordruckbehälters insgesamt 77 Anzeigen festgestellt. Davon befinden sich 34 Einzelanzeigen im Schmiedering C, der den grössten Belastungen ausgesetzt ist. Die Auswertung der Ultraschalluntersuchung durch die Prüffirma, die von der Betreiberin beauftragt worden war, zeigte, dass die Anzeigen vereinzelt auftreten und neben meist kleinen, punktförmigen Anzeigen ohne erkennbare Ausdehnung auch etwas grössere Einzelanzeigen umfassen. Gemäss den geltenden Akzeptanzkriterien der American Society Of Mechanical Engineers ASME sind alle gefundenen Anzeigen im Grundmaterial von Beznau 2 zulässig.

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