Castor 2015 wird unwahrscheinlicher – BI startet Unterschriftenkampagne

Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) bekundet, es solle keine Castor-Transporte mehr nach Gorleben geben. Auf der Homepage der Atomfirma, einer Tochter der führenden Atomstromproduzenten in Deutschland, wird seit Montag (27.01.14) dargelegt, dass sowohl die 21 Behälter aus dem britischen Sellafield als auch die 5 Behälter mit mittelaktiven Abfällen aus dem französischen La Hague künftig in kraftwerksnahe Zwischenlager verbracht werden sollen. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) begrüßt diese Erklärung und sieht sich auf dem richtigen Weg.

“Wir haben – wie auch Greenpeace – auf eine Lücke im Atomgesetz hingewiesen, die die Anlieferung der Castoren aus La Hague erlauben könnte. Dieser Absichtserklärung muss nun aber die Rücknahme des Genehmigungsantrags der GNS beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) folgen, der schon vor zwei Jahren dort eingereicht wurde”, unterstreicht BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Nach wie vor bestehe die BI auf einer Gesetzesnovellierung und trete im Übrigen dafür ein, dass die Wiederaufarbeitungsabfälle vorerst dort bleiben, wo sie angefallen sind. Ehmke begründet die tiefe Skepsis der Gorleben-Gegner_innen:

“Was, wenn es keine Einigung gibt? Dann heißt es wieder Gorleben. Solange die Endlagerfrage nicht geklärt ist, fordern wir, dass der angefallene Atommüll bleibt, wo er ist.”

Mit einer Unterschriftenkampagne wollen die Gorleben-Gegner_innen für einen weit reichenden Stopp der Atomtransporte werben. Die Unterschriften sollen der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) überreicht werden.

  • Gorleben: Laut Betreiber sind künftige Castortransporte “gesetzlich ausgeschlossen”
    27. Januar 2014 – Kein Castor soll mehr nach Gorleben rollen, so haben es die Peter Altmaier (CDU), Stephan Weil (SPD) und Stefan Wenzel (Grüne) im Rahmen des “Neustarts der Endlagersuche” versprochen. Das Atomgesetz wurde entsprechend novelliert. Doch Atomkraftgegner haben Zweifel. Die will der Betreiber des Zwischenlagers nun offenbar ausräumen.
  • Castor 2015 nach Gorleben – Castor 2016 nach Brunsbüttel?
    23. Januar 2014 – Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) macht weiter Druck, um einen Castortransport im Jahr 2015 zu vereiteln. Es gäbe noch “viele Ungereimtheiten”. Parallel könnten ab 2016 Atommüllbehälter nach Brunsbüttel rollen.
  • Gesetzeslücke ermöglicht neuen Castortransport nach Gorleben
    16. Januar 2014 – Ein gebrochenes Versprechen: Die Bundesregierung hat versichert, dass keine Castoren mit Atommüll mehr ins Zwischenlager Gorleben rollen dürfen. Eine Greenpeace-Kurzexpertise belegt aber: Nach derzeitiger Gesetzeslage fällt ein im Jahr 2015 aus Frankreich anstehender Transport nicht unter die Neuregelung des Atomgesetzes – weil es sich um eine andere Kategorie Atommüll handelt.

Quelle: bi-luechow-dannenberg.de, 28.01.2014