AKW Neckarwestheim: Schlampereien gehen weiter

Offenbar ist das Atomkraftwerk Neckarwestheim Block 2 bereits abgeschaltet – und wird nicht erst morgen „vorsorglich“ vom Netz genommen. Erneut meldet Betreiber EnBW eine Panne, die auf ungeheuerliche Schlampereien während der Wartungsarbeiten hinweisen.

Neckarwestheim: Sicher ist nur das Risiko!

Neckarwestheim: Sicher ist nur das Risiko!

Im Rahmen einer betrieblichen Prüfung musste aus dem „derzeit für die Revision abgeschalteten Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN II)“ ein weiteres Ereignis an die Aufsichtsbehörden gemeldet werden. Gestern (23.10.) berichtete EnBW in einer Pressemitteilung davon, dass der Meiler aufgrund eines möglicherweise defekten Brennelements „voraussichtlich am kommenden Freitag, 25. Oktober 2013, für Prüfarbeiten vorübergehend abgefahren“ werde.

  • Offenbar war die Erkenntnisse über einen tatsächlichen Störfall gravierender als angenommen, so dass umgehend gehandelt werden musste – und der Reaktor bereits abgeschaltet wurde.

Ebenso gravierend ist die Mitteilung, die der Betreiberkonzern heute machen musste: Eine „revisionsbedingte Arretierung für eine Armatur“ sei „noch nicht aufgehoben“ gewesen. Die Armatur gehört laut EnBW zu einem Teilsystem, mit dem im Bedarfsfall Wasser in den Reaktorkühlkreislauf eingespeist werden kann. Eine Gefahr hätte aber nicht bestanden: Die noch nicht aufgehobene Arretierung hätte „allenfalls zu einer verzögerten Einspeisung“ geführt.

Das AKW Neckarwestheim-2 war am Samstag, den 12.10. nach dreiwöchiger Revisionsdauer wieder ans Netz gegangen. Die Aufsichtsbehörde hatte einem Wiederanfahren zugestimmt. EnBW spricht davon, dass das Programm für die Revision „erfolgreich abgearbeitet“ worden sei, man habe “umfangreiche Wartungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt”, was ein Beleg dafür sei, dass „kontinuierlich und konsequent“ in die Sicherheit des Meilers investiert werde.

Atomkraftgegner sprechen im Gegenteil vom Verfall der Sicherheitmoral, gefährlicher Schlamperei und Versagen der Atomaufsicht. In einem Reaktor, der im schlimmsten Fall bei einem Unfall ganze Landstriche verseucht, dürfen keine Armaturen „vergessen“ werden. Offensichtlich haben weder Atomaufsicht noch der Betreiber den Meiler im Griff – was unverzüglich zu einer Überprüfung der grundsätzlichen Zuverlässigkeit führen muss. Hier haben Kontrollinstanzen versagt. Wir fordern eine sofortige Stilllegung des Meilers!

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Quelle (Auszug): enbw.com, 24.10.2013