Fukushima: Die Geisterstadt in Google Street View

Um die Auswirkungen der Katastrophe von Fukushima zu illustrieren, hat der Bürgermeister von Namie Google Street View gebeten, die verstrahlte Stadt zu filmen. Es entstand ein eindrückliches Dokument der evakuierten Stadt – das mahnt und warnt. Unterdessen gibt Betreiber TEPCO zu, dass der Super-GAU im März 2011 hätte verhindert werden müssen.

„Die Welt bewegt sich, sie richtet ihren Blick auf die Zukunft. Aber hier ist die Zeit angehalten“, schrieb der Bürgermeister von Namie, Tamotsu Baba in einem Beitrag im offiziellen Blog von Google Japan. „Ich hoffe, dass diese Straßenbilder den künftigen Generationen zu verstehen helfen, was das große Erdbeben und die Atomkatastrophe hier angerichtet haben.“

Alle Atomanlagen Abschalten! Protest am 2. Fukushima-Jahrestag

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Der Ort Namie, der einst 21.000 Einwohner hatte, ist seit letzten Donnerstag im Straßenfoto-Dienst Google Street View zu sehen, berichtet „die tageszeitung“. Die Bilder zeigen eine vollkommen verwaiste Stadt, die von ihren Bewohnern nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami vor zwei Jahren und dem anschließenden GAU im Akw Fukushima fluchtartig verlassen wurde. Namie liegt in der strahlenverseuchten, immer noch komplett evakuierten Zone rund um das teilweise zerstörte Akw.

Am Freitag gab der japanische Atombetreiber Tepco sich die größte Schuld an der Katastrophe im havarierten Atomkraftwerk Fukushima. In einem Bericht räumte das Unternehmen ein, nicht auf das Erdbeben und den anschließenden Tsunami vorbereitet gewesen zu sein: Ausrüstung und Sicherheitsvorkehrungen in der Anlage seien unzureichend gewesen. Die Kernschmelzen hätten verhindert werden müssen. Der Bericht ist Teil einer internen Untersuchung, die Tepco vergangenes Jahr in Auftrag gegeben hatte. Bislang hatte der Konzern immer wieder beteuert, dass der Tsunami größtenteils an der Atomkatastrophe schuld sei.

  • Kühlsysteme in Fukushima ausgefallen
    19. März 2013 – Die vor mehr als zwei Jahren havarierten Reaktorblöcke im japanischen Fukushima bleiben gefährlich: Nach einem Stromausfall kam es zum Ausfall der Kühlung von Lagerbecken, in denen sich hochradioaktive Brennelemente befinden. Die Temperatur stieg an. Kann die Kühlung nicht wiederhergestellt werden, könnten die Brennelemente schmelzen. Eine neue Katastrophe droht.
  • IPPNW-Report zu gesundheitlichen Folgen von Fukushima
    6. März 2013 – Zum zweiten Jahrestag der von einem Erdbeben ausgelösten Atomkatastrophe vom 11. März 2011 in Japan legt die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW eine quantitative Abschätzung der „Gesundheitlichen Folgen von Fukushima“ vor. Der Report dokumentiert besorgniserregende Befunde, die schon jetzt, nur zwei Jahre nach dem Super-GAU sichtbar werden. Der Nürnberger Wissenschaftler Dr. Alfred Körblein fand für ganz Japan einen signifikanten Rückgang der Geburten genau 9 Monate nach Fukushima.
  • Fukushima-Dekontaminierung funktioniert nicht
    6. März 2013 – Der staatliche japanische Nachrichtensender NHK vermeldete kürzlich die Reduktion der Strahlenbelastung in der von der Nuklearkatastrophe 2011 betroffenen Region Fukushima um 40 Prozent aufgrund von natürlichem Zerfall der Strahlenprodukte und der Auswaschung von Radionukliden in Flüsse und Seen. MitarbeiterInnen von GLOBAL 2000 waren im Dezember 2012 selbst vor Ort und führten Messungen durch. Diese Messungen in der betroffenen Region zeigen ein anderes, sehr deutliches Bild: Die Dekontaminierung der Region ist oberflächlich und nicht zu Ende gedacht, Menschen werden in radioaktiven Hotspots zurückgelassen – ohne adäquate Entschädigung und mit dem permanenten Risiko der Aufnahme von radioaktiven Partikeln durch Atmung, Nahrung oder Wasser.
  • Greenpeace: Atomindustrie haftet nicht für Opfer
    19. Februar 2013 – Die Atomindustrie haftet nicht für die Kosten der nuklearen Katastrophe in Fukushima. Diese tragen die Opfer und der japanische Steuerzahler, wie eine heute von Greenpeace veröffentlichte Studie zeigt. Knapp zwei Jahre nach Beginn der Katastrophe erhalten Hunderttausende der Opfer noch immer keine oder viel zu wenig Entschädigung für den Verlust von Haus und Besitz. Die Atomindustrie ist durch das geltende Haftungsrecht geschützt.
  • Fukushima-Betreiber räumt Schuld an Unglück ein
    14. Dezember 2012 – Nach einer parlamentarischen Untersuchung nennt der Betreiber des japanischen Atomkraftwerks Fukushima, dass am 11. März 2011 havarierte, “schlechte Angewohnheiten” und mangelndes Sicherheitsbewusstsein als Gründe für die Atomkatastrophe.

Quellen (Auszug): taz.de, 29./30.03.2013