(Des-) Informationszentrum in Grohnde geschlossen: „E-On konnte nur Propaganda machen“

Anti-Atom-Gruppen beklagen fehlende Informationen des Betreibers zu Gefahren des AKWs
und begrüßen die Schließung des (Des-)Informationszentrums: „Gern hätte wir mehr Informationen zu Sumpfsiebproblem, Katastrophenschutzplänen und den Gefahren durch MOX-Brennelemente, die bei der nächsten Revision im AKW Grohnde eingesetzt werden sollen, bekommen. Doch diese Informationen hat man im Infozentrum vergeblich gesucht“, beklagt die Regionalkonferenz „Grohnde abschalten“.

„Die Führung durch das Infozentrum glich einem Film mit Fehlern. Dauernd hätte man auf dem Buzzer drücken müssen“, so Tobias Darge von der Regionalkonferenz. „Diese Erfahrung haben wir als Besuchergruppe am 14. Juni 2012 gemacht.“

Der AKW-Betreiber hatte versucht, den BesucherInnen die Sicherheit des AKWs vorzugaukeln, um das AKW möglichst ungestört weiter betreiben zu können. Möglichen Gefahren, die von einem AKW ausgehen, wurden ausgeblendet. Selbst die einfache Tatsache, dass über das Abwasser täglich Millionen Bequerrel Radioaktivität in die Weser gepumpt werden dürfen, hat man in den schematischen Darstellungen einfach weggelassen.

„Nachträglich wird man sich fragen müssen, ob es eigentlich verantwortungsvoll war, Grundschüler diesen einseitigen Informationen auszusetzten“, so Darge.

AKW GrohndeIm Infozentrum beim AKW Grohnde gab es eine Weltkarte, auf der alle Atomkraftwerke weltweit mit kleinen Lämpchen dargestellt sind. Und auch die japanischen Atomkraftwerke, die fast alle abgeschaltet sind, leuchteten dort wie eh und je, als wenn Fukushima nicht gewesen wäre.

Zur Endlagerung in der Asse hat man uns das alte, böse Märchen vom Atommüll für den guten Zweck aufgetischt. Der Atommüll in der Asse sei Abfall aus der Forschung und Krankenhäusern. Dass auch die E-On-Vorgängerin Preußen Elektra unter anderem aus dem AKW Würgassen dort eingelagert hat – wurde von E-On verschwiegen. Dabei hat das Bundesamt für Strahlenschutz festgestellt, dass 86 % der Stahlung in der Asse aus Atomkraftwerken stammen.

Weiter wurde tatsächlich wieder behauptet, wenn die AKWs abgeschaltet werden, gehen die Lichter aus. Um das weiter zu suggerieren, wurden dann auch tatsächlich die Lichter im Info-Zentrum gedimmt, was aber eher zu Belustigen bei der Besuchergruppe führte, so dass man sich entschloss, diese lächerliche Manöver rückgängig zu machen und das Licht wieder einzuschalten.

„Tatsächlich gibt es in Deutschland mehr Überkapazität als die letzten 10 % Kernenergieanteil an der Stromerzeugung, so dass man auch die restlichen AKWs sofort abschalten könnte“, argumentiert Darge.

Ein E-On-Mitarbeiter aus der Marketing-Abteilung, der die Besucher am 14. Juni 2012 durch das Info-Zentrum führte, hatte dagegen behauptet, wir seien „jetzt nicht mehr in der Lage, Stromüberschüsse an unsere Nachbarn abzugeben“.

Nach einem Faktencheck sei die Aussage als dreiste Lüge entlarvt, sagen die Atomkraftgegner. Zwar hat Deutschland in den ersten drei Monaten dieses Jahres 2012 fast 11 Mrd. kWh importiert, aber eben auch 19 Mrd. kWh exportiert, d.h. es existiert immer noch ein Stromexportüberschuss, in den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es 8,2 Milliarden kWh.

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    Zum 2. Fukushima-Jahrestag planen AtomkratgegnerInnen rund um das Atomkraftwerke Grohnde eine spektakuläre Aktion, wie es sie in Deutschland noch nicht gegeben hat: Mit einer Aktions- und Menschenkette soll im Abstand von etwa 40km vom Reaktor gezeigt werden, welches Ausmaß eine Katastrophe wie Fukushima in Deutschland haben könnte. Gemeinsam wird die Stilllegung der noch laufenden Atomanlagen gefordert.
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Quelle (Auszug): PE Regionalkonferenz grohnde abschalten; 03.01.2013