Greenpeace-Studie: Sofortige Schließung aller drei schwedischen Atomkraftwerke verlangt

Nach der Auswertung bestehender Daten und des ersten „Stresstest“-Berichts fordert Greenpeace Nordic die sofortige Schließung aller Atomkraftwerke in Schweden. Das Risiko für eine Atomkatastrophe sei in den „sehr alten“ Meilern „hoch“.

28.08.2012 - Protest vor dem AKW Oskarshamn

28.08.2012 - Protest vor dem AKW Oskarshamn

In einer am Dienstag veröffentlichten Studie über Sicherheitsprobleme in den Kraftwerken Ringhals, Forsmark und Oskarshamn erklärt Greenpeace, dass die „sehr alten“ Reaktoren aus den 70er und 80er Jahren wegen technischer Mängel, schlechter Sicherheitskultur und unzureichender Aufsicht eine große Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Grundlage für die Studie seien allerdings keine neuen Erkenntnisse, sondern mit den Stresstests der EU sowie Berichten über Pannen und Zwischenfälle der letzten Jahre nur bereits bekannte Daten.

„Wir sind selbst erschrocken, welch massive Mängel unsere Studie zu Tage fördert“, so Martina Krüger, Sprecherin von Greenpeace Nordic gegenüber dpa. Erschreckend sei nicht zuletzt das „sytematische Herunterspielen von Risiken durch die Atomaufsichtsbehörde SSM“.

In zwei Reaktoren in Schweden am Standort Forsmark ist laut erster Stresstestergebnisse die Kühlung für maximal eine Stunde lang gesichert, wenn der Strom ausfallen sollte. Dann könnte eine Kernschmelze folgen. Am 25. Juli 2006 führte ein Kurzschluss im AKW Forsmark-1 zur Trennung der Anlage vom Stromnetz und zur automatischen Reaktorschnellabschaltung. Das Notkühlsystem versagte teilweise, nur zwei von vier Generatoren sprangen an. Mehr als zwanzig Minuten lang hatte die Betriebsmannschaft keinen vollständigen Überblick über den Zustand des Reaktors. Per Hand wurden die ausgefallenen Generatoren gestartet – und noch schlimmeres verhindert.

In Schweden sollen nach Willen des Paralments alte Meiler durch Neubauten ersetzt werden.

 

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Quelle (Auszug): dpa, de.wikipedia.org; 02.10.2012