„RWEunplugged“ – Protestcamp in Essen geplant

Im Zuge der breiten Massenmobilisierungen nach Fukushima gab es letztes Jahr bunten und effektiven Widerstand gegen die Jahreshauptversammlung von RWE. Seit diesen Protesten und den darauf folgenden Atommoratorien der Bundesregierung musste der Konzern zwar sein Atomkraftwerk Biblis abschalten, ist jedoch von einem umwelt- und menschenfreundlichen Energiemix so weit entfernt wie eh und je. Deswegen wird es auch in diesem Jahr anlässlich der Hauptversammlung am 19. April Proteste in Essen geben.

Die Atomkraftwerke Emsland und Gundremmingen laufen noch und RWE plant unbeirrt weiter Atomkraftwerksneubauten im europäischen Ausland, u.a. im niederländischen Borssele, wo der Konzern auch schon zu 30 % an einem weiteren Meiler beteiligt ist. Ebenso ist RWE immer noch Anteilseigner an der Urananreicherungsanlage in Gronau. Gleichzeitig baut RWE neue Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Braunkohlerevier und plant noch weitere Kraftwerksneubauten wie das 1.100 MW BoAplus-Kraftwerk in Niederaussem, obwohl das Revier schon jetzt die größte CO2-Quelle Europas darstellt. Wegen des Braunkohleabbaus wird Stück für Stück des ehemals 4.500 ha großen Hambacher Forsts weiter abgeholzt und ganze Dörfer werden umgesiedelt.

  • Dem gegenüber stehen die geradezu jämmerlichen Investitionen in die erneuerbaren Energien des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns, mit welchen er lediglich ein grünes Image vortäuscht. Knapp zusammengefasst: RWE ist der dreckigste Energiekonzern Europas.

Der Widerstand gegen RWE nimmt weiter zu. Die Anti-Atom-Bewegung bleibt wachsam und wird den Widerstand u.a. gegen die Uranfabrik in Gronau verstärken. Gleichzeitig wächst die Anti-Braunkohlebewegung und dehnt ihre Aktivitäten aus. Verschiedenste Aktivist_innen stricken an einer Vernetzung aller Energiekämpfe. Menschen aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland, aus Anti-Fracking-Initiativen, Bürger_inneninitiativen gegen die Folgen des Braunkohleabbaus, sowie Anti-Atom-, Klima- und Umweltinitiativen als auch aus der Occupy-Bewegung, anarchistischen und linken Gruppen werden sich vor der Jahreshauptversammlung von RWE treffen.

Unser gemeinsames Ziel ist es die vier großen Energiekonzerne zu vergesellschaften. Energie gehört in Bürger_innenhand – sozial, ökologisch, dezentral und selbstverwaltet! Nur so lässt sich eine grundlegende und nachhaltige Energiewende und ein kompletter Atomausstieg wirklich umsetzen. Wir brauchen eine Gesellschaft in der nachhaltiges Wirtschaften und ein solidarischer Umgang belohnt wird und nicht Gewinne privatisiert und Kosten der Allgemeinheit aufgebürdet werden.

Die Jahreshauptversammlung ist der Ort, um vielfältigen Widerstand zu leisten. Die Anteilseigner_innen von RWE, die auf eine hohe Dividende setzen, sind mitverantwortlich an der zerstörerischen Energieproduktion des Konzerns. Es sind Kommunen, die großen Versicherungsgesellschaften wie die Allianzversicherung und Münchner Rück, aber auch viele Kleinanleger_innen. Wir wollen dafür sorgen, dass die Unterstützung von RWE wegbricht, indem wir uns bei der Jahreshauptversammlung quer stellen! Wir werden dem Energieriesen den Stecker ziehen!

Am 18. und 19.04.2012 findet vor der Grugahalle in Essen ein Protestcamp statt. Am 19.04.2012 werden sich Aktivisten effektiv und vielfältig bei der Jahreshauptversammlung quer stellen.

contrAtom unterstützt den Aufruf zum Protest gegen die Energiepolitik des RWE-Konzerns.

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Textquelle (Auszug): rweunplugged.blogsport.eu; 03.04.2012