Einsprüche gegen neues AKW in Holland möglich

Im niederländischen Borssele soll ein neues Atomkraftwerk gebaut werden. Um den genauen Standort festzulegen, wird im Vorfeld eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, im Rahmen dieser Prüfung kann jeder Bürger und jede Bürgerin in Nordrhein-Westfalen bis zum 12. Januar 2012 gegen die Reakorpläne Stellung nehmen. Atomkraftgegner rufen dazu auf, Mustereinwendungen zu senden.

AKW Borssele/Niederlande; Quelle: google streetview

AKW Borssele/Niederlande; Quelle: google streetview

Der Meiler soll am Standort Borssele in der Provinz Seeland gebaut werden. Dort befindet sich auch das derzeit einzige niederländische Atomkraftwerk Borssele I, nur 200 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Der Neubau in Borssele könnte Strom in die Bundesrepublik exportieren, die Kosten werden auf rund fünf Milliarden Euro beziffert. Der deutsche Energiekonzern RWE soll für 600 Millionen Euro 30 Prozent an dem Atomkraftwerk erhalten, so lautet die Einigung mit dem niederländischen Versorger Delta.

Trotz des Reaktorunglücks in Fukushima will die niederländische Regierung an den beschlossenen Ausbauplänen in der Atomenergie festhalten. Dazu gehört nicht nur die Verlängerung der Laufzeit des Altmeilers Borssele bis zum Jahr 2034. Eigentlich war die Stilllegung bis 2004 beschlossene Sache, wurde aber mit Verweis auf die Klimaziele 2003 wieder aufgehoben.

Nach derzeitiger Überlegung soll an dem Standort schon im kommenden Jahr mit dem Bau eines weiteren Atomkraftwerkes begonnen werden, an dem sich RWE beteiligen wird. Angedacht ist ein Meiler in einer Größenordnung von 1000 bis 1600 Megawatt.

Alle BürgerInnen auf NRW sind aufgerufen, bis zum 12. Januar 2012 Einspruch gegen dieses Projekt zu erheben. Schriftliche Stellungnahmen bzw. Einwendungen sind an folgende Adresse zu schicken:

  • Bureau Energieprojecten
    Inspraakpunt Tweede kerncentrale Borssele
    Postbus 223, NL – 2250 AE Voorschoten
  • Mündliche Stellungnahmen können unter folgender Nummer des niederländischen Bureau Energieprojecten abgeben werden: Tel.: +31 (0)70 379 89 79. Per E-Mail vorgebrachte Stellungnahmen bzw. Einwendungen werden in diesem Verfahren nicht berücksichtigt.

Mustereinwendung gegen das AKW Borssele

Einspruch gegen den beantragten Bau des AKW 2 Borssele

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erhebe ich Einspruch gegen den beantragten Bau des Atomkraftwerks in Borssele (NL).

Zur Begründung: Bereits im sogenannten Normalbetrieb eines AKW wird Radioaktivität freigesetzt. In Deutschland dokumentierte 2007 eine Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz vermehrt Leukämiefälle bei Kleinkindern in AKW-Nähe. Die Ergebnisse dieser Studie sollten im Zusammenhang mit dem geplanten Bau des AKW Borssele 2 berücksichtigt werden. Atomenergie ist grundsätzlich unbeherrschbar und meines Erachtens nicht mit den garantierten Grundrechten auf körperliche Unversehrtheit und Leben vereinbar. Bei einem Störfall würden die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen in keiner Weise abschätzbar sein. Die traurigen Anhaltspunkte für ein Ausmaß eines solchen GAU, sind die Katastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 und Fukshima im März 2011. Gesundheitliche Langzeitfolgen durch freigesetzte radioaktive Strahlung sind bis heute nicht ausreichend erforscht.

Da ich mich im unmittelbaren geografischen Einzugsbereich befinde (ca. 300 km), befürchte ich für mich, nicht nur bei einem Unfall bzw. Störfall gesundheitliche Konsequenzen, sondern sehe eine konkrete gesundheitliche Gefährdung, da, wie oben auch schon angeführt, grundsätzlich radioaktive Strahlung bei Inbetriebnahme eines AKW freigesetzt wird.

Eine endgültige Lösung die im Zusammenhag mit einer Lagerung von Atommüll steht, gibt es bisher nicht. Daher wäre es sinnvoll, die Erfahrungen der Endlagerprojekte Asse und Gorleben bei der Entscheidung bezüglich des beantragten Bau vom AKW in Borssele zu berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen,

Text ausdrucken, unterzeichnen und an die oben genannten Adresse senden!

  • RWE will Atomkraftwerk in den Niederlanden bauen
    17. Mai 2011 – Es ist der Gipfel an Arroganz: der deutsche Energiekonzern RWE plant den Bau eines Atomkraftwerks in den Niederlanden. Während der Konzern sich in Deutschland von seinen Uraltreaktoren Biblis verabschieden muss, soll 200km von der deutschen Grenze entfernt ein Neubau entstehen. Atomkraftgegner kündigen Protest gegen die aggressive Konzernpolitik an.
  • Urlaub in einem strahlenden Zeeland? Nein danke!
    14. Juli 2011 – RWE und Delta wollen neue AKW’s in Borssele in der Provinz Zeeland bauen. Dadurch verliert Zeeland an Anziehungskraft. Atomkraftgegner haben nun eine Petition gegen den Bau initiiert.

Quellen (Auszug): bbu-online.de, umwelt.nrw.de; 05.12.2011