Studie: Atomstrom hat keinesfalls eine Zukunft

Die Studie des Österreichischen Ökologie-Instituts und der Österreichischen Energieagentur „Energiebilanz der Nuklearindustrie. Eine Analyse von Energiebilanz und CO2-Emissionen der Nuklearindustrie über den Lebenszyklus“ zeigt einmal mehr, das Atomstrom keinesfalls die Zukunft sein kann.

Denn der Beitrag der Kernkraft für den Klimaschutz wird unter dem Aspekt der sinkenden Erzgehalte relativiert: Zwar kann die Kernenergie bei hohen Erzgehalten (0,1 bis 2 %) als „low-carbon“ bezeichnet werden. Bei Erzgehalten um 0,01 % steigen die CO2-Emissionen allerdings bis auf 210 g CO2/kWh el an. Die Emissionen liegen zwar immer noch unter jenen von Kohle oder Öl (600–1200 g/kWh el), aber deutlich über jenen von Wind (2,8–7,4 g/kWh el), Wasserkraft (17–22 g/kWh el) und Photovoltaik (19–59 g/kWh el).

Darüber hinaus ist der Einsatz von Kernenergie als Mittel zur Verringerung von Treibhausgasen teuer und langsam. Es dauert wegen der langen Bauzeiten Jahrzehnte, bis eine Netto-Reduktion der Treibhausgasen eingetreten ist. Die CO2-Vermeidungskosten von Kernenergie sind höher als die jeder anderen möglichen Technologie mit Ausnahme traditioneller Kohlekraftwerke. Windkraftanlagen und KWK-Anlagen sind 1,5 mal so kosteneffektiv bei der Reduktion von CO2 wie Kernenergie, Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bis zu 10 mal so kosteneffektiv.

Zusätzlich sind noch weitere Probleme der Kernkraft ungelöst:

  • Die Gefahr von Unfällen mit großer radioaktiver Freisetzung ist auch für die technisch am weitesten entwickelten bzw. derzeit in Entwicklung befindlichen Reaktorkonstruktionen nicht auszuschließen.
  • Die Haftungsfrage bei Unfällen ist offen. Kernkraftwerke genießen weltweit einzigartige gesetzliche Befreiungen von der Haftung für katastrophale Unfälle. Eine gesundheitliche Gefährdung durch die Strahlung nuklearer Anlagen kann nicht ausgeschlossen werden. In Deutschland konnte eine Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters bei Kindern erhöhte Leukämieraten in der Umgebung von Kernkraftwerken nachweisen.
  • Während die Reichweite der bekannten Uranressourcen auf dieses Jahrhundert begrenzt ist, muss der hochradioaktive Abfall über tausende Jahre sicher gelagert werden. Ein Lagerkonzept für mehr als 245.000 Tonnen an weltweit angefallenen abgebrannten Brennelementen aus der Kernenergieproduktion liegt noch nicht vor.
  • Die kommerzielle Kernkraft ist die größte treibende Kraft hinter der Verbreitung spaltfähigen Materials (Proliferation). Ohne die kommerzielle Kernkraft könnten Proliferationsversuche eindeutig identifiziert werden, weil jeder Versuch, spaltbares Material anzuschaffen, nur militärischen Zwecken dienen würde.
  • Kernenergie führt zu höheren Strompreisen, denn direkte und indirekte Subventionen verdecken die enormen Kosten der Kernenergie. Weltweit gibt es keinen einzigen Reaktor, bei dessen Bau das finanzielle Risiko einzig von privaten AkteurInnen getragen wurde. Wenn die Kernenergie in einem liberalisierten Markt tatsächlich zu niedrigen Strompreisen führte, gäbe es keine Probleme, neue Reaktoren privat zu finanzieren.
  • Studie entlarvt die Lüge vom steigenden Strompreis
    10. Juni 2011 – Der geplante Ausstieg aus der Atomkraft bis 2022 wird nach Auffassung von Klimaforschern und Ökonomen weder den Ausstoß von Treibhausgasen erhöhen noch die Strompreise. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung und der Uni Leipzig.
  • Atomkraft weltweit unter Druck
    20. Dezember 2011 – Atomkraft gerät weltweit immer mehr unter Druck: Immer geringer ist die Zustimmung zur Stromproduktion mithilfe von Kernspaltung. In keinem Land mit Atomenergieprogramm sind mehr als 40 Prozent der Bevölkerung dafür.

Quelle (Auszug): www.ecology.at; 20.12.2011