AKW im unverantwortlichen Blindflug: Ursachen der Schäden an den MOX-Spaltelementen in Gundremmingen seit einem Jahr ungeklärt

Das AKW Gundremmingen kennt nach heute in der Günzburger Zeitung stehenden Aussagen des Pressesprechers immer noch nicht die Ursache der Schäden an seinen MOX-Spaltelementen. Am 5. November des Vorjahres hatte nach dem Auftreten von auffällig vielen MOX-Schäden das AKW verkündet: „Eine detaillierte Schadensanalyse wird in einigen Monaten vorliegen.“ Jetzt heißt es, die Ursachenforschung laufe noch.

Und dennoch setzt der RWE/LEW-Konzern in Gundremmingen den Einsatz der besonders plutoniumhaltigen MOX-Spaltelemente fort. Bis heute hat das AKW auch nicht beantwortet, von welchen Firmen und aus welchem Produktionsland die schadhaften MOX-Spaltelemente stammen. Auch nicht für das defekte WAU-Spaltelement (wiederaufbereitetes Uran) im Jahr 2010. Man muss sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass auch Deutschlands größtes und , brisantestes Kernkraftwerk keine risikogerechte Haftpflichtversicherung hat, da die Versicherungsprämien unbezahlbar wären. Und dass das AKW Gundremmingen ganz oben in der Liste der am meisten Radioaktivität freisetzenden deutschen Atomanlagen steht.

Offenbar sind auch die Lesefähigkeiten des Pressesprechers des AKW Gundremmingens mangelhaft. Er behauptet heute in der Günzburger Zeitung, im Artikel des Vortages ( 7.11.) sei mit dem Satz „Diese vier Brennelemente sowie weitere Brennelemente aus den beiden betroffenen Produktionschargen seien aus dem Reaktor ausgeladen und ersetzt worden.“ klar ausgedrückt worden, dass sämtliche betroffenen Produktionschargen mit defekten MOX-Spaltelementen ausgewechselt worden seien. Wann endlich stellt sich der verantwortliche Werkleiter Dr. Bläsig hin und sagt, was mit den MOX-Spaltelementen los ist!

Am kommenden Donnerstag (10.11.11) werden im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags die defekten MOX-Spaltelemente des AKW Gundremmingen auf der Tagesordnung stehen.

  • Atomausstieg? Die Wahrheit Teil 18: Zweierlei Mass in Gundremmingen – aber nicht die Sicherheit
    18. Juli 2011 – Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. Und im Atomkraftwerk Gundremmingen wird mit zweierlei Maß gemessen – allerdings nicht mit der Sicherheit.

 

Quelle: PE Raimund Kamm / atommuell-zwischenlager.de; 09.11.2011