Grünes Licht für Castortransport nach Gorleben

Nach eingehender Bewertung aller vorliegenden Erkenntnisse liegen aus Sicht des Niedersächsischen Umweltministeriums keine Hinweise vor, die gegen eine Erteilung der Zustimmung zur Einlagerung von elf weiteren Behältern im Transportbehälterlager Gorleben sprächen. Atomkraftgegner appellieren an den niedersächsischen Umweltminister Sander und kündigen Proteste an.

Greenpeace-Aktion am 31.10.2011

Greenpeace-Aktion am 31.10.2011, Bild: greenpeace

Nach eingehender Bewertung aller vorliegenden Erkenntnisse zu Messergebnissen und Prognosen erwartet das Ministerium bei Einlagerung von zusätzlich elf Behältern im Jahr 2011 einen Gesamtdosiswert von 0,235 Millisievert (mSv) am Ort des Strahlungsmaximums am Betriebsgeländezaun. Auch nach der Einlagerung von elf weiteren Behältern wird folglich der Genehmigungswert von 0,3 mSv pro Jahr für das TBL sicher unterschritten. Aus Sicht des Niedersächsischen Umweltministeriums liegen daher keine Hinweise vor, die gegen die Erteilung der Zustimmung zur CASTOR-Einlagerung sprächen. Das Umweltministerium gibt heute also formal grünes Licht für den Transport, der faktisch seit Monaten vorbereitet wird.

„Wir appellieren an die Atomaufsicht, der Farce um das Herunterrechnen von gemessenen Strahlenwerten ein Ende zu bereiten“, so Wolfgang Ehmke von der BI Lüchow-Dannenberg. Umweltminister Sander solle kurz vor seiner Pensionierung die Tricksereien um Gorleben beenden und den Transport stoppen. Die Ungereimtheiten um die Standortentscheidung werden jetzt noch getoppt, indem mit Werten für eine natürliche Hintergrundstrahlung jongliert wird, die „gewonnen“ wurden, als bis zu 40 Castoren in Gorleben eingelagert waren.

„Diese Entscheidung beruht auf falsch berechneten Strahlenmesswerten“, erklärt Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedl. „Die Einlagerung weiterer Castoren in Gorleben für das Jahr 2011 ist unzulässig. Der Grenzwert wird bereits ohne die zusätzlichen elf Castoren in diesem Jahr überschritten werden.“ Die Sicherheit der Bürger und Polizeibeamten ist gefährdet.

Greenpeace hatte kürzlich nachgewiesen, dass die Berechnung um die Strahlung aus dem Zwischenlager Fehler beinhaltet und die Grenzwerte überschritten würden. Laut Analysen der BI werden die Grenzwerte sogar schon seit 2003 überschritten. Eine weitere Behältereinlagerung sei damit ausgeschlossen.

„Die Glaubwürdigkeit von Behörden und Politik ist mit dieser Entscheidung auf einem neuen Tiefpunkt angekommen. Entsprechend groß ist unsere Empörung. Und wir befürchten, dass der weitere Ausbau des undichten Salzstocks in Gorleben zu einem Atommüll-Endlager mit ähnlichen Tricksereien durchgesetzt werden soll“, so Jochen Stay von ausgestrahlt.

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Atomkraftgegner kündigen Proteste gegen die Atommüllfuhre an: Nach Recherchen wird der Zug mit elf Castor-Behältern am 24. November mittags im französischen Valogne starten. Am Freitag morgen (25.11.) würde die deutsch-französische Grenze erreicht, gegen späten Nachmittag bereits Lüneburg. Damit könnte der Castor den Verladekran in Dannenberg bereits errecht haben, wenn die geplante Auftaktkundgebung am 26.11. um 13.00 Uhr beginnt.

„Wir laden alle Menschen, die gemeinsam gegen den Fortbestand der Atomenergie in Deutschland, gegen die Gorleben-Lügen und weitere Tricksereien bei Strahlenwerten protestieren wollen, ein ins Wendland zu kommen“, so Jan Becker von contrAtom. Die Aktionen an der Schiene werden vorraussichtlich bereits am Freitag stattfinden.

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Quelle (Auszug): bi-luechow-dannenberg.de, mu1.niedersachsen.de; 31.10.2011