Inspekteure in belgischer Wiederaufarbeitungsanlage verstrahlt

Drei Inspekteure der Internationalen Energieagentur (IAEA) und von Euratom sind bei einem Unfall in der ehemaligen belgischen Wiederaufarbeitungsanlage Belgoprocess verstrahlt worden. Plutonium war in geringer Menge freigesetzt worden.

Laut der Nachrichtenagentur “Belga” sei ein Mitarbeiter der Atomanlage, sowie zwei Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) und der europäischen Atomgemeinschaft Euratom Opfer radioaktiver Belastung geworden, als bei einer routinemäßigen Inspektion überraschend ein Behälter mit Plutonium auf den Boden herabfiel. Bei dem Zwischenfall sei nur eine “extrem kleine Menge” freigesetzt worden, sagte ein Sprecher des Unternehmens “Belgoprocess”. Nach Angaben des Betreibers müssten alle drei keine Langzeitschäden fürchten. Der Unfall wurde mit INES 2 („Störfall“) auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse eingestuft. Radioaktivität konnte die Anlage nicht verlassen. Belgoprocess kündigte an, Lehren aus dem Zwischenfall ziehen zu wollen.

Die Atomanlage “Belgoprocess” befindet sich im belgischen Mol, in der Nähe der niederländischen Grenze. Es handelt sich um eine im Abbau befindliche Wiederaufarbeitungsanlage, eine großtechnische Versuchsanlage für die Aufarbeitung von Brennelementen aus Materialprüfreaktoren. Von 1967 bis 1974 wurde die Wiederaufarbeitungsanlage EUROCHEMIC betrieben. Ab 1957 wurde die Anlage als ein Gemeinschaftsprojekt von 13 Mitgliedsstaaten der OECD errichtet, sie war eine Versuchsanlage zur Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente aus Materialprüfreaktoren. Betrieb von 1968 bis 1979, in diesem Zeitraum wurden insgesamt etwa 210 t Brennstoff aufgearbeitet. Nach einem internationalen Skandal um Etikettenschwindel bei der Deklarierung von Atommüll musste die WAA auf Weisung der belgischen Regierung geschlossen werden. Der Abbau findet durch die Firma Belgoprocess statt. Mit der Zerlegung der Einrichtungen wurde 1991 durch die Firma Belgoprocess begonnen, die auf dem Gelände der ehemaligen WAA diverse Einrichtungen zur Verarbeitung und Entsorgung von Atommüll betreibt, u.a. mehrere Zwischenlager.

Quellen: spreadnews.de, dpa; 05.10.2011