Stromexportüberschuss trotz Atomausstieg

Trotz der endgültigen Abschaltung von acht Atomkraftwerken im März hat Deutschland im ersten Halbjahr 2011 vier Milliarden Kilowattstunden Strom an Überschuss produziert. Das geht aus einem Bericht des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BdEW) hervor. Ein endgültiger Beleg, dass die prognostizierte „Stromlücke“ nicht existiert.

Im ersten Halbjahr 2011 wurde demnach mehr Strom exportiert als importiert: Deutschland hat 29 Milliarden Kilowattstunden Strom in seine neun Nachbarländer geliefert und 25 Milliarden aus diesen Ländern bezogen. Damit wird ein jahrelanger Trend trotz des beschleunigten Atomausstiegs fortgesetzt.

Allerdings erscheint dieser Überschuss nach dem „Atomkonsens“ umso erstaunlicher, da Frankreich und Tschechien Atomstrom zu wettbewerbswidrigen Dumpingpreisen, die weder die Atommüll- noch die Haftungskosten beinhalten und durch Investitionssubventionen gedrückt wurden, anbieten.

Deutschlands Kraftwerkspark im Sommer 2011:

  • Fossile Kraftwerke (Kohle, Öl, Gas) – 70 GW
  • Atomkraft – 12 GW
  • Wasserkraft (Laufwasserkraftwerke, nicht Pumpspeicher-KW) – 5 GW
  • Biogas- und Biomasse – 7 GW
  • Windkraft – 28 GW
  • Solarkraft (Photovoltaik) – 20 GW

„Mit dieser Bilanz ist endgültig mit dem Pseudo-Argument, Deutschland schalte scheinheilig acht alte Atomkraftwerke ab und beziehe dann Atomstrom aus Frankreich und Tschechien, aufgeräumt“, so Jan Becker von contrAtom. „Der Anteil an Atomkraft am Strommix sinkt beständig – mit dem weiteren aber forcierten Ausbau der Erneuerbaren Energien zu einem dezentralen Versorgungssystem werden in wenigen Jahren die fossilen Energieträger vollständig ersetzt werden können. Das muss Ziel der künftigen Energiepolitik sein!“

Quellen (Auszug): www.atommuell-lager.de, 18.09.2011