Buschbrände bedrohen US-Atomforschungszentrum

30.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen sind auf dem Gelände des US-Atomforschungszentrums Los Alamos von einem verheerenden Buschbrand bedroht. Laut eines ehemaligen Mitarbeiters sind die Gebinde unzureichend geschützt.

Los Alamos Atomforschungszentrum, Quelle: google.de

Los Alamos Atomforschungszentrum, Quelle: google.de

Tausende AnwohnerInnen sind vor dem Feuer geflohen, das sich rasend schnell durch die trockenen Gelbkiefernwälder frisst. Den Ort Los Alamos hat die Feuerwehr evakuiert. In dem benachbarten Waffenlabor, wo die USA ihre ersten Atombomben entwickelt haben, ist der Betrieb eingestellt worden.

Laut Militärsprechern ist das Strahlenmaterial „sicher“ gelagert. Doch Antiatomgruppen wie die „Concerned Citizens for Nuclear Safety“ warnten bereits am Montagabend, das Feuer sei nur noch fünf Kilometer von einem Gelände entfernt, auf dem 30.000 Fässer gelagert seien, in denen sich plutoniumkontaminierter Abfall aus Los Alamos befinde. Dieser Müll wird oberirdisch in Zelten gelagert.

Nach Informationen der Gruppe sollten die Tonnen demnächst in ein anderes Lager im Süden des Bundesstaates New Mexico gebracht werden. Der Sprecher des Labors, Steve Sandoval, sprach gegenüber Journalisten lediglich von „leichtstrahlendem Abfall“ auf dem fraglichen Gelände.

Das Feuer erreichte auch ein Gebiet, das als „Tech Area 49“ bekannt ist, und in dem in den 1960er Jahren eine Reihe von unterirdischen Tests mit hochexplosiven und radioaktiven Materialien durchgeführt wurden. Dem Labor zufolge wurde der Brand gelöscht.

Los Alamos ist in erster Linie ein Kernforschungszentrum, das dadurch bekannt wurde, dass hier das Atomwaffenprogramm der US-Regierung begonnen und die erste Atombombe während des Manhattan-Projekts entwickelt wurde. In den 1940er und -50er Jahren ereigneten sich in Los Alamos drei Atomunfälle mit tödlichen Folgen, zwei davon mit demselben Plutonium-Kern, dem sogenannten Demon Core.

Heute ist das Los Alamos National Laboratory eine Forschungseinrichtung, in der neben dem Stockpile Stewardship Programm zur Erhaltung der vorhandenen Nuklearwaffen auch Grundlagenforschung auf den Gebieten Physik, Chemie, Biologie und Mathematik betrieben wird.

Es liegt abgelegen etwa 60 km nördlich von Santa Fe, New Mexico, auf einer Mesa (Hochebene) in etwa 2500 m Höhe. Das Gebiet ist weiterhin eine militärische Sperrzone.

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    27. Juni 2011 – Der Staudamm der das Wasser von dem amerikanischen Atomkraftwerk Fort Calhoun fernhalten sollte, ist am Sonntag morgen zerstört worden. Laut Medienberichten ist der Reaktor vom Wasser eingeschlossen, der Meiler musste mit Notstrom betrieben werden.

Quellen (Auszug): taz.de, tagesschau.de; 29.06.2011