Atom-Moratorium läuft aus – Meiler bleiben aus!

Am Samstag dürfen Deutschlands Energiekonzerne einige der sieben ältesten Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen. Theoretisch. Doch wegen politischen Drucks haben schon vor Ablauf des Moratriums einige Energiekonzerne das Ende der Altmeiler angekündigt. Atomkraftgegner wollen den Druck noch weiter erhöhen – damit auch die letzten neun Reaktoren stillgelegt werden.

Rechtlich wäre ein Anfahren am 17. Juni möglich, da das neue Atomgesetz, welches die endgültige Stilllegung verfügt, nicht vor Mitte Juli vorliegen wird.

Der Stand der Dinge: Deutschland hat acht alte Atomkraftwerke weniger, die uns täglich einer unberechenbaren Gefahr aussetzen:

  • Eon verkündete bereits den Verzicht auf ein zeitweises Wiederanfahren von Isar 1 und Unterweser. Die beiden Kraftwerke würden auch ohne ausdrückliche Verfügung nicht wieder in Betrieb genommen, teilte der Konzern vor einigen Tagen mit.
  • RWE hat sich offiziell noch nicht entschieden, ob es Biblis A und B zeitweise wieder anfahren will. „RWE wird nicht wieder anfahren“, sagte heute allerdings eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die letzte Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Den Aussagen zufolge will Konzernchef Jürgen Großmann im Streit mit der Bundesregierung kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Er hat als einziger Betreiber gegen das Atom-Moratorium geklagt. RWE hielt sich am Donnerstag zu Biblis weiter bedeckt. „Es gibt dazu noch keine Entscheidung“, sagte eine RWE-Sprecherin. Einen Beschluss werde es noch vor dem Wochenende geben.
  • Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird auch der Betreiber EnBW nach Auslaufen des Atom-Moratoriums auf das Anfahren von Philippsburg-1 verzichten. Eine offizielle Entscheidung hat der Konzern ebenfalls noch nicht getroffen. Sie werde kurzfristig erfolgen, sagte ein Sprecher. Das Aus des Meilers Neckarwestheim I steht dagegen bereits fest. Das Unternehmen will ihn aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht weiterbetreiben.
  • Vattenfall ist ein Sonderfall und muss nichts entscheiden, weil das Brunsbütteler Alt-AKW sowie der Pannenreaktor Krümmel ohnehin seit Längerem abgeschaltet sind.

Das endgültige Abschalten der acht Meiler ist definitv zu begrüßen, weil es ein großer Zugewinn an Sicherheit für Deutschland und die ganze Welt bedeutet. Die Gefahr eines schweren Unfalls ist zwar noch lange nicht gebannt – aber wenigstens reduziert.

„Die sieben Moratoriums-Meiler und das Pannen-AKW Krümmel sollen endgültig stillgelegt werden. Das war zu Beginn des dreimonatigen Moratoriums nicht absehbar. Zuerst wollte die Kanzlerin nur Zeit gewinnen. Doch in dieser Zeit kam es zu den größten Massenprotesten in der Geschichte der Anti-AKW-Bewegung, ohne die hätte die Regierung anders entschieden“, ist sich Jochen Stay von .ausgestrahlt sicher.

Die restlichen neun AKW sollen aber größtenteils noch mehr als zehn Jahre weiterlaufen. Aller Wahrscheinlichkeit nach bedeutet dies, dass über den Zeitpunkt ihrer Stilllegung irgendwann in Zukunft neu entschieden werden wird. Eindrücklich wurde das im letzten Herbst mit der Abkehr vom rot-grünen Ausstieg.

  • Die Atompolitik der Bundesregierung führt nicht zum schnellstmöglichen Ausstieg, sondern zu einer langandauernden Fortsetzung der Gefahren für die Bevölkerung in diesem Land. Dem werden wir uns weiter widersetzen.

Quellen (Auszug): dpa, Reuters, ausgestrahlt.de; 16.06.2011