Atomausstieg soll Proteste beschwichtigen
Nachdem Wirtschaftminister Brüderle im Vorfeld der Ba-Wü-Landtagswahl zugegeben hatte – wenn auch von ihm selbst bestritten -: die schwarz/gelbe Kehrtwende in der Atompolitik ist Wahlkampf-Taktik, sieht Niedersachsens Innenminister Schünemann darin auch eine Beschwichtigung im Konflikt um Gorleben. Die FDP fordert schonmal den Stopp der Castortransporte.
Nur wenige Tage nach dem GAU in Japan war ein weiterer hochradioaktiver Transport nach Gorleben beantragt worden. „Da jetzt ein Konsens in der Atom- und Energiepolitik angestrebt werde, könne das dazu führen, dass die Emotionen der Atomkraftgegner im Wendland nicht mehr so hochschlagen wie im vergangenen Jahr“, so Schünemann am Montag in Hannover.
Die niedersächsische FDP dringt auf einen Stopp der Castor-Transporte: FDP-Landeschef Philipp Rösler sagte am Freitag in Hannover, die Bundesregierung solle mit Frankreich Gespräche darüber führen.
Beschwichtigung durch das AKW-Abschalten in Gorleben? Kann nicht funktionieren. Denn was hat die fehlende Sicherheit eines Bergwerkes zur Lagerung von hochradioaktivem Atommüll mit dem Schutz von Atomkraftwerken gegen Flugzeugabstürze und Erdbeben zu tun? Nichts. Es ist ein unabhängiges, weiteres Detail in der unverantwortlichen Nutzung einer menschenverachtenden Technologie.
Es bedarf einer völligen Neubewertung aller (!) Sicherheitsaspekte in der Atomindustrie. Bei völlig neuen Masstäben wäre Gorleben automatisch vom Tisch. Und solange werden im Wendland die Menschen protestieren. Im Herbst 2011 wird sich der Konflikt erneut zuspitzen.
- Stopp Castor! Stopp Gorleben! Atomanlagen stilllegen – sofort!