Brennelementkugeln aus Jülich: Da lügt doch wer?!

Das in der Atomindustrie gerne mal Akten verschwinden ist ja nichts Neues. 2.285 Brennelementkugeln aus einem Forschungsreaktor AVR in Jülich waren verschwunden. Nun sind sie wieder aufgetaucht. Wo, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen.

Begleitliste GSF Kugelbrennelemente Jülich-Ahaus 1976 / Quelle: rp-online.de, 04.04.2011

Begleitliste GSF Kugelbrennelemente Jülich-Ahaus 1976 / Quelle: rp-online.de, 04.04.2011

Laut Forschungszentrumssprecherin Anne Rother seien die Kugeln während des nicht-bestimmungsgemäßen Betriebs des Forschungsreaktor zerstört, befinden sich aber in einem Zwischenlager auf dem Gelände: „Bei den einzementierten Kugeln handelt es sich im Wesentlichen um Kugeln, die während der Betriebszeit des Versuchsreaktors zerbrochen sind und dem Forschungszentrum vom damaligen Betreiber zur Zwischenlagerung übergeben wurden.“ Daneben seien Kugeln für Forschungszwecke untersucht und ebenfalls einzementiert worden.

Es handelt sich um eine Menge, die mehr als einen ganzen Castor füllt (1 Behälter = 1.900 Kugeln). Die Brennelementkugeln aus dem Testreaktor, der als Prototyp für den Thorium-Hochtemperaturreaktor Hamm-Uentrop betrieben wurde, sind nach dem Einsatz im Reaktor hochradioaktiv. Die Kugeln haben sechs Zentimeter Durchmesser und eine Masse von rund 200 g. Diese sog. „PAC-Brennstoffkugeln“ bestehen im Wesentlichen aus Thorium-233, aus dem im Reaktor Uran-232 mit einer Halbwertzeit von etwa 70 Jahren erbrütet wird.

Nun sind Dokumente aufgetaucht, die eine Lieferung von einbetonierten Brennelement-Kugeln aus Jülich in das Endlager Asse-II nachweisen: Laut der Begleitlisten der Gesellschaft für Strahlenschutz und Umweltforschung in München sind am 23.11.1976 und 15.12.1976 insgesamt drei Behälter mit Brennelementekugeln per Bahn von Jülich nach Asse gebracht wurden. Dabei wurden die radioaktiven Materialen in Blechdosen und Fässern transportiert.

Die Asse war nur für schwach und mittelradiaoktvien Abfall ausgelegt, bei den Kugeln handelt es sich aber um hochradioaktiven Abfall.

Das Bundesamt für Strahlenschutz zeigte sich verwundert über die unklare Situation. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Betreiber der Jülicher Anlage und die Landesaufsicht nicht Auskunft geben können, wo die abgebrannte Kernbrennstoffe verblieben sind“, so ein Sprecher.

  • Das Entsorgungschaos offenbart sich von seiner besten Seite!

mit Text von kein-castor-nach-ahaus.de, 03.04.2011, rp-online.de, 04.04.2011