EnBW will Neckarwestheim-1 am Netz lassen

„Wir werden alles in unseren Möglichkeiten stehende tun, dass Neckarwestheim I länger am Netz bleibt“, so ein Unternehmenssprecher des Betreiberkonzerns EnBW. „Totgesagte leben länger“. Man wollen „nach Kräften verhindern“, dass der Meiler vom Netz muss.

Es gebe dazu positive Signale sowohl aus der Bundes- als auch aus der baden-württembergischen Landespolitik, so der Unternehmenssprecher in einem dpa-Interview. Gemessen an den bisherigen Betriebszeiten müsste Neckarwestheim I in drei Monaten abgeschaltet werden.

Es zeichnet sich aber ein Weg ab, bei dem die Energiekonzerne auf eine Entscheidung aus der Politik – die es wohl erst im Herbst geben wird – nicht angewiesen sind. Dazu berichtet das Handelsblatt:

„Diskutiert wird ein zweistufiger Tausch: Eon und Vattenfall lassen sich die noch frei verfügbaren Reststrommengen ihres Reaktors Stade abkaufen, den sie bis 2003 gemeinsam betrieben hatten, ohne die verfügbaren Strommengen voll auszunutzen. Die Strommengen werden auf Biblis A und Neckarwestheim I übertragen, die damit einige Monate länger in Betrieb bleiben können.

Damit Eon mit seinem Reaktor Isar 1 nicht in Kürze in dieselbe Situation gerät wie etwa RWE mit Biblis A, bekommt Eon zum Ausgleich Strommengen von RWE: Der Versorger überträgt dazu Reststrom vom Kraftwerk Mülheim-Kärlich auf Biblis B, von dort werden sie auf Isar 1 übertragen.“

Der Umweg sei erforderlich, weil Strommengen vom Reaktor Mülheim-Kärlich laut Atomgesetz nicht direkt auf Biblis A umgeschrieben werden dürfen. Dieses Konzept sei vielversprechend, heißt es aus dem Umfeld der Unternehmen.

Atomkraftgegner sehen diesen „Ringtausch“ allerdings kritisch und titeln: „Stromkonzerne planen illegalen Laufzeit-Deal“. Denn der Ringtausch von Strommengen des AKW Mülheim-Kärlich zum AKW Isar 1 ist nach dem gültigen Atomgesetz verboten. Übertragung von Stade auf Biblis A setzt langwierige Nachrüstungen voraus. Damit sei derzeit per Gesetz auch diese Übertragung rechtswidrig.

  • Wir fordern die Politik auf, diesen AKW-Wahnsinn zu unterbinden!
    Diese Risiko-Spielchen auf dem Rücken der Bevölkerung und einzig zur Gewinnmaximierung der Betreiberunternehmen müssen verboten werden!