Uelzen: BI gegen Atomanlagen ruft zur „Krötenwanderung“ auf

Zu einer Krötenwanderung der etwas anderen Art ruft die BürgerInneninitiative gegen Atomanlagen Uelzen (BI Uelzen) am Mittwoch, den 31. Oktober 2012 vor der Uelzener Filiale der Deutschen Bank auf. Wie der Ort der Aktion nahe legt, geht es dabei allerdings nicht um die bekannten Vertreter aus der Ordnung der Froschlurche, sondern um – Geld.

Spätestens seit der Atomkatastrophe von Fukushima haben auch in Stadt und Kreis Uelzen viele Bürgerinnen und Bürger ihren persönlichen Ausstieg aus der Atomenergie vollzogen, indem sie zu einem Stromanbieter gewechselt sind, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energieträgern anbietet. Inzwischen sind es bundesweit bereits über eine Millionen Stromkunden, die auf diese Weise den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern.

„Was viele nicht wissen: Trotz vollmundig erklärter Energiewende und „Ausstieg“*** aus der Atomenergie machen eine Vielzahl führender Banken unserer Republik weiter Profite mit der Atomindustrie. Ganz vorne mit dabei: die Deutsche Bank, die Commerzbank sowie UniCredit/HVB. Diese und noch eine ganze Reihe weiterer Banken lassen das Geld ihrer Kunden, ebenso aller ihrer Kunden im Landkreis Uelzen, nach wie vor für den Neubau von AKWs im Ausland, die Anlage und den Ausbau von Uranminen, die Anreicherung von Uran und die Brennelemente-Produktion arbeiten“, so Bernd Ebeling von der BI Uelzen.

„Wer diesen Banken sein Geld anvertraut, fördert also direkt die Atomindustrie – bei uns und weltweit. Wobei anzumerken bleibt, dass diese Großbanken nicht nur mit Atomstrom und anderen umweltzerstörenden Industriezweigen Geschäfte machen, sondern auch im großen Stil an Rüstungsgeschäften beteiligt sind“, berichtet Bernd Ebeling.

Auf diese enge Verflechtung zwischen Atom- und Geldwirtschaft macht die BI Uelzen aufmerksam, wenn sie am 31. Oktober, Mittwoch, von 10.00 bis 13.00 Uhr vor der Deutschen Bank in Uelzen, Gudestr./Ecke Lüneburger Str. zur „Krötenwanderung“ aufruft. Denn wer seinen persönlichen Ausstieg aus der Atomwirtschaft komplett machen will, sollte auch die Geschäftsbeziehungen seiner Bank hinterfragen und gegebenenfalls seine „Kröten“ wandern lassen. Sprich, seine Bank wechseln.

Bei der Deutschen Bank und den anderen genannten Großbanken sind Bankkunden in Sachen saubere Energien und Nachhaltigkeit jedenfalls denkbar schlecht aufgehoben. So umfassen die Finanzdienstleistungen allein der Deutschen Bank für die Atomindustrie über 7,8 Milliarden Euro, weshalb es nicht verwundert, dass diese seinerzeit als einzige deutsche Bank den „Energiepolitischen Appell“ mit unterzeichnet hat, mit dem im August 2010 Manager fu?r la?ngere AKW-Laufzeiten warben.

„Glücklicherweise gibt es inzwischen Alternativen: Banken, die transparent arbeiten und ausschließlich in nachhaltige Energien und Wirtschaftsprojekte investieren“, informiert Tilman Grottian von der BI Uelzen.

Auch hierüber wird die BI Uelzen im Rahmen ihrer Aktion Interessierte informieren und sie zum Handeln ermutigen.

Mit ihrer Aktion beteiligt sich die BI Uelzen an der Kampagne „Bankenwechsel jetzt!“ der Organisation „urgewald“. Wer bereits jetzt eingehender in die Thematik einsteigen möchte, findet Informationen unter www.urgewald.org.

*** „Ausstieg“ aus der Atomenergie!!! Nach Auffassung der BI Uelzen ist diese Bezeichnung völlig falsch, ich würde diese Wortwahl weiterführend als „Unwort“ des Jahres bezeichnen. Täglich fahren im weltweiten Transit durch deutsche Lande Atomtransporte zur Aufrechterhaltung der nuklearen Brennstoffspirale. Die Brennelementfabrik im niedersächsischen Lingen produziert für 10 % aller Atomkraftwerke. Unter anderem beliefert durch die Urananreicherungsanlage Gronau in Westfalen. Die UAA versorgt ebenfalls den Weltmarkt. Diese Anlagen gehören mehrheitlich den vier Energiemonopolisten E.ON, RWE, VATTENFALL und EnBW.

„Die Atomenergie ist die teuerste Technologie im Vergleich zu den erneuerbaren Energien und der stark klimaschädlichen Kohle- und Gasenergie. Nach volkswirtschaftlichen und globalen Fakten treiben die Erzeugungskosten aus Atomenergie die Stromkosten weiter hoch, was ohne Not und wirtschaftlichem Verstand praktiziert wird. Alle Investitionen in Atomenergie stoppen, kein Geld mehr über den EURATOM-Vertrag in Nuklear-Projekte. Diese Finanzmittel sind wesentlich effizienter in die dezentrale Energieerzeugung und –speicherung aus den Erneuerbaren zu investieren mit automatischer Reduzierung von klimaschädlichen Gasen, z. B. C02, CH4 (Methangas)“, fordert Bernd Ebeling.

Wenn die Manager der Energiemonopolisten und Poltiker behaupten, das das nicht stimmt, sagen sie in vollem Maße wissentlich die Unwahrheit. Das Energiegeschachere muss endlich aufhören. Die Strompreise sind bereits seit Jahren überteuert wegen des Monopols von E.ON, RWE, VATTENFALL & EnBW. Der derzeitige Strompreis wurde durch die Marktbeherrschung in die Höhe getrieben, das hat nicht zu tun mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, sondern ist purer Atomlobbyismus. Tilman Grottian und Bernd Ebeling schlagen vor „Zur Erarbeitung von Energie- und Klimaschutzkonzepten sind je nach Infrastruktur und potentiellen Energieträgern an die jeweilige Region angepasste Lösungen zu erarbeiten, beispielsweise aus Land- und Forstwirtschaft in ländlichen Energieregionen.

Folgend unsere Definition von Energieregionen

a) Überwiegend ländlich strukturiert
b) Ballungszentren
c) Energieintensive Industrie- und Gewerbezentren

Diese Konzepte sind wirtschaftlich zu optimieren und die Energieeffizienz ist zu steigern. Bei Einhaltung dieser Vorgaben lassen sich erheblich kostenreduzierte Energiepreise realisieren.

Weiterhin ist transparent zu arbeiten, jedem ist zu ermöglichen daran Teil zu haben und seine Ideen einzubringen. Die Teilergebnisse und das Gesamtresultat sind so zu präsentieren, dass jeder sie auch versteht.

Quelle: BI Uelzen, 28.10.2012