Erneut Atomtransport im Hamburger Hafen

Gestern hat erneut ein Schiff mit atomarer Fracht an Bord im Hamburger Hafen angelegt. Nach Informationen von ROBIN WOOD handelt es sich um die aus St. Petersburg kommende VASILIY SHUKSHIN, die 21 Container mit Urankonzentrat geladen hat. Solche Atomtransporte sind gefährlich und ermöglichen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken.

6.10.2014 - Container mit Urankonzentrat im Hamburger Hafen, Bild: robinwood.de

6.10.2014 - Container mit Urankonzentrat im Hamburger Hafen, Bild: robinwood.de

ROBIN WOOD protestiert dagegen, „dass der Hamburger Hafen der Atomindustrie als Drehkreuz dient“. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz solle dafür sorgen, „dass der Hafen für Atomtransporte gesperrt wird“. ROBIN WOOD-AktivistInnen protestierten am nachmittag mit einem Anti-Atom-Banner an der Umladestation.

„Die Transporte stellen eine unnötige Gefährdung der Bevölkerung dar“, erklärt ROBIN WOOD-Energiereferent Tobias Darge. „Jeder Container mit Urankonzentrat hat eine Aktivität von ca. 360 Giga-Becquerel. Bei einem Aufprallunfall kann radioaktiver Staub frei werden, der – eingeatmet -Lungenkrebs verursacht.“

Bremen gehe mit guten Beispeil voran und habe seine Häfen bereits für den Transport von Kernbrennstoffen gesperrt. Die regierende Hamburger SPD aber lehnte noch im Mai dieses Jahres einen Antrag der Linken in der Bürgerschaft ab, Atomtransporte durch den Hamburger Hafen zu verbieten.

„Bürgermeister Scholz steht in der Verantwortung, die Hamburger offen über die Gefahren der Atomtransporte zu informieren und sie davor zu schützen. Er muss dafür sorgen, dass der Hafen für Atomtransporte gesperrt wird“, fordert Darge. „Wer den Atomausstieg will, muss auch Atomtransporte unterbinden.“

6.10.2014 - Protest gegen Container mit Urankonzentrat im Hamburger Hafen, Bild: robinwood.de

6.10.2014 - Protest gegen Container mit Urankonzentrat im Hamburger Hafen, Bild: robinwood.de

Das Urankonzentrat auf der VASILIY SHUKSHIN stammt laut ROBIN WOOD aus Usbekistan oder Kasachstan. Es wird zur Herstellung von Brennelementen verwendet. Die Produktion ist kompliziert und erfolgt in weltweit verstreut liegenden Spezialfabriken, so dass regelmäßig Transporte über weite Strecken erfolgen. Eine der Spezialfabriken ist die Urankonversions-Anlage im französischen Malvési, in die das heute verladene Urankonzentrat transportiert wird.

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Quelle (Auszug): robinwood.de, 6.10.2014