AKW-Grohnde: Schwachstellenanalyse und ToDo-Liste – Akuter Handlungsbedarf für die neue Landesregierung

Eine Schwachstellenanalyse zum niedersächsischen Atomkraftwerk Grohnde, die AKW-GegnerInnen heute in Hannover vorgelegt haben, stellt akuten Handlungsbedarf für die niedersächsische Atomaufsicht fest und legt eine ToDo-Liste vor.

„Nach der bundespolitischen Festlegung vom Sommer 2011, dass in Deutschland trotz Fukushima 9 Atom kraft werke weiter betrieben werden dürfen, ist es nun an der Atomaufsicht der Länder, die Sicherheit der einzel nen Anlagen zu überprüfen oder diese stillzulegen“, stellt Peter Dickel (Arbeitsgemeinschaft Schacht KON RAD) fest. „Angesichts der bekannte Gefahren, etwa des schon beim Einbau vor 30 Jahren nicht mehr zulässigen Stahls, sind eine Leistungserhöhung des Reaktors oder der Einsatz von Plutonium-MOX-Brenn elementen völlig indiskutabel. Natürlich sind wir der Meinung, dass das AKW-Grohnde sofort stillgelegt werden müßte. Die Frage hier ist aber: Was kann eine Landesregierung, die die Sicherheit der Bevölkerung an erste Stelle setzt mit ihren Mitteln tun und was muss sie angesichts der konkreten Anlage in Grohnde tun.“

Im Auftrage der AKW-GegnerInnen hat die Physikerin Oda Becker die Schwachstellen des AKW Grohnde untersucht und dazu insbesondere die anlagenbezogenen Ergebnisse der Stress-Tests nach Fukushima angesehen. Ergebnis: Das AKW Grohnde wäre schon seit 1994 nicht mehr genehmigungsfähig und weist mit 231 die höchste Anzahl der meldepflichtigen Ereignisse aller deutschen AKWs auf. Anforderungen, die der Bund seit 2010 in einer Nachrüstliste zusammengestellt hat, sind nicht erfüllt.

1. Schritt: Bewertete Sachstandsanalyse binnen 4 Monaten

„Als erster Schritt“, regt Frau Becker an, „sollte die Aufsichtsbehörde vom Betreiber verlangen, innerhalb von vier Monaten in einer Sachstandsanalyse die geforderten Maßnahmen mit Angaben von Umsetzungsfristen und wirt schaftlicher Betrachtung darzustellen. Die Überprüfung dieses ‚Sachstandberichts‘ unter Hinzuzie hung unabhän­giger Berater durch die Behörde sollte im gleichen Zeitraum durchgeführt werden. Die Ent scheidungen der Behör de hinsichtlich der vom Betreiber vorgeschlagenen Maßnahmen sollte, insbesondere angesichts der vorhandenen Risiken, der Bevölkerung transparent gemacht werden.“

Öffentliche Auseinandersetzung geht weiter

Mit einer Aktions- und Menschenkette zum 2. Fukushima-Jahrestag wollen die AKW-GegnerInnen am 9. März ein angenommenes Evakuierungsgebiet um den Reaktor markieren.

  • 09.03.: Aktions- und Menschenkette um das AKW Grohnde
    27. Dezember 2012 – Zum 2. Fukushima-Jahrestag planen AtomkratgegnerInnen rund um das Atomkraftwerke Grohnde eine spektakuläre Aktion, wie es sie in Deutschland noch nicht gegeben hat: Mit einer Aktions- und Menschenkette soll im Abstand von etwa 40km vom Reaktor gezeigt werden, welches Ausmaß eine Katastrophe wie Fukushima in Deutschland haben könnte. Gemeinsam wird die Stilllegung der noch laufenden Atomanlagen gefordert.

Quelle: PE Grohnde Kampagne; 16.01.2013