Südkorea: Zwei Reaktoren mit gefälschten Prüfzertifikate abgeschaltet

In Südkorea mussten zwei Atomreaktoren abgeschaltet werden, weil sie nicht über „notwendige offizielle Prüfzertifikate“ verfügen. Bislang wurden sie offenbar illegal betrieben. Es handelt sich um zwei von sechs Meilern am Standort Yeonggwang.

Atomstandort Yeonggwang, Südkorea

Atomstandort Yeonggwang, Südkorea

„Teile der Installation“ würden nicht über die „notwendigen offiziellen Prüfzertifikate“ verfügen, berichten Medien. Nach Regierungsangaben handele es sich um Sicherungen, Ventilatoren und Schalter, deren Sicherheitszertifikate nicht vorhanden waren. Die beiden ältesten Meiler am Standort wurden von Westinghouse geliefert, die vier anderen sind koreanischer Bauart.

  • Laut dpa handelt es sich um insgesamt 5200 von etwa 7700 gelieferten „ungeprüften“ Teilen in fünf Reaktoren des Landes, die bereits verbaut worden sind, teilte Wirtschaftsminister Hong Suk Woo am Montag vor Journalisten in Seoul mit. Acht Zulieferer hätten die Teile im Gesamtwert von 820 Millionen Won (etwa 587 000 Euro) mit gefälschten Zertifikaten ausgeliefert. 99 Prozent der Teile würden in zwei Reaktoren im AKW Yeonggwang verwendet. Die Staatsanwaltschaft werde gegen die betroffenen Zulieferer ermitteln.

Die südkoreanische Regierung geht nun davon aus, dass es wegen der Zwangsabschaltung im kommenden Winter zu „beispiellosen“ Engpässen bei der Energieversorgung kommen wird. Im Land decken 23 Atomkraftwerke rund einen Drittel des Energiebedarfs.

Trotz Fukushima sollen in Südkorea bis 2030 16 weitere Reaktoren gebaut werden. Erst zum Jahrebseginn 2012 sind zwei Blöcke (Shin-Wolsong 1 und Shin-Kori 2) in Betrieb genommen worden. Eine Laufzeitbegrenzung für die bestehenden Meilern gibt es nicht.

Nach dem GAU von Japan gab es vermehrt Anti Atom Demonstrationen. So z. B. „Nuklearfreies Korea, nuklearfreies Samcheok!“ riefen die Demonstranten. Sie schwenkten Transparente und hielten Schilder in die Luft. Per Megafon forderten sie die Stilllegung aller koreanischen Atomkraftwerke und den Stopp der Planungen, die den Bau von sieben weiteren Atomreaktoren vorsehen. Unterstützung erhielten sie vom Meer aus, wo die Umweltorganisation Greenpeace mit ihrem Segelschiff Rainbow Warrior Anker geworfen hatte.

  • Hintergrund: Die Anti Atom Bewegung in Asien
    18. August 2012 – Rasantes Wirtschaftswachstum und steigende Ölpreise sind für die Länder Asiens Grund genug, für ihre Energieversorgung auf Atomkraft zu setzen. Die nukleare Begeisterung ist auch nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ungebrochen. Während in China und Indien bereits Atommeiler am Netz sind, ist die Atomkraft für andere Länder eine “Option für die nächsten 15 bis 20 Jahre”. Selbst der Stadtstaat Singapur, kleiner als Berlin, will Atomkraftwerke bauen. In fast allen asiatischen Ländern wird der Strompreis stark subventioniert, damit die die Industrie und Haushalte keine zu hohe Kosten haben. Stromeinsparung Fehlanzeige!

Quellen (Auszug): news.search.ch; 05.11.2012; de.wikipedia.org, pris.iaea.org