Abschluss Pressemitteilung: Anti-Atom-Herbstkonferenz in Berlin

Bei der mit über 100 Leuten gut besuchten Auftaktveranstaltung berichteten Aktivist_innen über den Stand der Anti-Atom Bewegung in Polen. Schon in den 80ern war diese sehr erfolgreich und stoppte 1991 das Atomprogramm der Regierung.

Seit 2005 verfolgen Regierung und der Energiekonzern PGE allerdings wieder neue Baupläne –

„Polen steht am Scheideweg, entweder Dekaden mit AKWs oder die Chance auf mehr erneuerbare Energien“, so Kasa von der Campgruppe.

Spätestens seit dem Camp in diesem Sommer vernetzt sich die Bewegung sowohl international als auch mit der lokalen Bevölkerung.

„Die Mehrheit will kein AKW, es gibt allerdings noch zu wenige Aktive“, berichtete Linus von der Federacja Anarchistyczna.

Auch am Samstag lag der Schwerpunkt auf Osteuropa: Transporte von Nuklearmaterial wie denen von Brennstäben aus russischen Armeebeständen über St. Petersberg zu deutschen AKW wurden als gemeinsames Handlungsfeld erkannt. Regelmäßiger Informationsaustausch und koordinierte Aktionen von Gruppen aus Weißrussland Litauen, Polen, Tschechien und Deutschland sind geplant. Die Konferenz ruft außerdem zur Teilnahme an den am nächsten Samstag stattfindenden Aktionen gegen die Transporte von plutoniumhaltigen MOX-Brennelementen aus Sellafield nach Grohnde auf (dazu: www.grohnde-abschalten.de).

Zahlreiche Gruppen der Konferenz unterzeichneten eine Petition gegen den geplanten Reaktorbau in Weißrussland und eine weitere für die Anerkennung des Referendums gegen Atomenergie in Litauen. Aktivist_innen aus Osteuropa betonten, dass Proteste aus Westeuropa für sie sehr wichtig sind – zum Schutz vor Repression und um ihre Regierungen unter Druck zu setzen. In Tschechien und Russland (Kaliningrad) würde der Export von Strom nach Deutschland als Argument für den Bau von AKW verwendet „das ist für uns ein echtes Problem“, betonte ein Aktivist aus Tschechien.

Die Teilnehmenden der Konferenz diskutierten weiter über den Begriff „Endlager“:

„Dieser Begriff suggeriert die Lösung für ein Problem, für das es keine Lösung gibt. Parallel wird weiter Müll produziert. Das Endlagersuchgesetz ist eine Finde-Verordnung.“ betonte eine Workshop-Teilnehmerin. Initiativen der möglichen, neuen Standorte für Atommüll treffen sich im Februar um gemeinsam Strategien zu besprechen „wir dürfen uns auf keinen Fall gegeneinander ausspielen lassen.“ sagte eine Teilnehmerin.

Mit den Initiativen ausgeCO2hlt und Vattenfall in die Tonne wurde über weitere Vernetzung und Perspektiven der Vergesellschaftung von Energieerzeugung diskutiert. Im Abschlussplenum gab es zahlreiche Diskussionsbeiträge zur Frage, wie eine Gesellschaft jenseits der herrschenden Verhältnissen zwischen Krieg, Krise und Wachstumszwang aussehen kann und welche Forderungen nach grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen die Anti-Atom-Bewegung stellen sollte.