Asse-2: Koordinationskreis fordert Führungsstärke von Altmaier und Absetzung Sailers

Mit dem Interview in der „Frankfurter Rundschau“ vom 22.9.2012 bringt Michael Sailer nur „Dunkelheit ins Licht“, findet der Asse-Koorinationskreis. Sailer suggeriert, ein Konzept des trockenen Verbleibs des radioaktiven und chemotoxischen Mülls in der Asse parat zu haben. Das eigentliche Problem blende er aus. Atomkraftgegner fordern von Bundesumweltinister Altmaier nun endlich „Führungsstärke“ in Sachen Atommüll-Rückholung – und die Absetzung Michael Sailers.

michael sailer mischend; Quelle: asse2.deIn de Artikel der Frankfurter Rundschau vom Wochende heißt es im Absatz mit der Überschrift „Altmaier unter Druck“ wörtlich: „Sailer grenzt sich vom ‚Schließungskonzept‘ des früheren Asse-Betreibers, des Helmholtz-Zentrums München, ab“. Diese Äußerung verstärkt den Eindruck, er habe ein Lösungskonzept. Doch schon das alte Konzept sah – so wie die aktuellen Forderungen von Sailer – ein Ausbetonieren der zugänglichen Hohlräume vor. Doch diese 1/4 Millionen Kubikmeter Hohlraum sind die Zugänge zu den Kammern und die Strecken (Tunnel) im Kern des Bergwerks. Der Restholraum von 3/4 Millionen Kubikmeter, der sich in den Einlagerungskammern und vor allem außen herum befindet, ist mit dem Beton nicht zu erreichen. Denn es handelt sich dabei um Porenräume und andere kleinere und größere Hohlräume, die sich im Laufe des 100-jährigen Bestehens des Bergwerks durch Auflockerungen selber gebildet haben und somit auch nur unzureichend bekannt sind. Dieses Problem blendet Sailer vollständig aus.

Laut der Asse-Gegner liegt aber genau hier das Problem: Denn durch den nicht mit Beton erreichbaren Porenraum gelangen zurzeit schon die 12.000 Liter Lauge in das Bergwerk. Und die Porenräume ermöglichen es der Lauge auch nach einer Ausbetonierung aller zugänglichen Hohlräume zu einen – so der Verfüllplan – „Betonpfropfen“ in der Mitte des Grubengebäudes den eingelagerten Müll zu erreichen, der sich nahezu vollständig außerhalb des postulierten Betonkerns befindet. Somit wird die Lauge radioaktiv und chemotoxisch kontaminiert. Wenn diese Porenräume des Bergwerks vollständig mit Lauge vollgelaufen sind – und der Zeitraum für diesen Vorgang wird immer schneller, je mehr Lauge sich im Bergwerk befindet – wird diese belastete Lauge wieder aus dem Bergwerk herausgepresst, aufgrund des Gebirgsdrucks und der Gasbildungsrate.

„Somit ist das ‚Sailer-Konzept‘ in Wirklichkeit das Flutungskonzept des alten Betreibers, nur dass der entscheidende Teil verschwiegen wird und stattdessen von Sailer der klägliche Versuch unternommen wird, dieses als die ‚Lösung‘ zu verkaufen“, so der Asse-Koorindationskreis. „Doch warum postuliert Sailer sein Konzept als die ‚beste Möglichkeit‘? Hat er das Problem wirklich noch immer nicht verstanden?“

Es behauptet niemand, dass die Rückholung einfach sein wird oder gar ohne radiologische Belastung verlaufen wird. Und es müssen natürlich auch die Probleme der Rückholung benannt werden. Doch nach dem Benennen sind die Probleme auch zu erörtern – mit dem Ziel, sie zu lösen! Doch es sind bislang von seiten der Entsorgungskommission keinerlei Lösungsvorschläge, auch nur für das kleinste Problem, bekannt geworden. An dieser Arbeit hat diese Kommission offensichtlich kein Interesse.

„Jetzt ist die Person gefordert, die diese Kommission eingesetzt hat: der Bundesumweltminister. Herr Altmaier hat dafür zu sorgen, dass die ESK den auch von ihm geforderten Weg der Rückholung folgt und sich konstruktiv beteiligt“, fordern die Atomkraftgegner. „Wenn die ESK dazu nicht in der Lage ist, sollte Herr Altmaier sie umstrukturieren, um diesem Auftrag nachzukommen oder gar die ESK auflösen. Eines ist auf jeden Fall klar: Herr Sailer ist als Vorsitzender der ESK nicht tragbar!“

Der Koordinationskreis ist in dem Prozess um die Lösung des Asse-Problems einen entscheidenden Schritt weiter: Inhaltlich sei klar, dass der Müll wieder an die Oberfläche kommt – aber man wolle die „kontrollierte Rückholung“. Organisatorisch sind Transparenz und Offenheit gefordert.

  • Rückholung sei “Mission Impossible”: Wieder Streit um die Asse
    22. September 2012 – Michael Sailer, einer der “wichtigsten Regierungsberater” für das Thema warnt, der Bergungsplan für die eingelagerten 126.000 Fässer aus dem havarierten Endlager Asse-2 sei völlig unrealistisch. Wenn man nicht verfülle, drohen der Einsturz des Bergwerks und ein unkontrollierter Austritt von Radioaktivität. Atomkraftgegner halten dagegen: Wer jahrelang nicht an Lösungen arbeitet, handelt fahrlässig!

Quelle (Auszug): asse2.de, dapd; 24.09.2012